Hamburg: CDU against pop-up bike lanes at Schlump
Aktualisiert um 21:10 Uhr
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Beim Schlump: Verkehrsversuch mit Pop-up-Radfahrstreifen - © Stefan Warda |
Die Hamburger CDU fordert laut Abendblatt das unverzügliche Ende des Verkehrsversuchs mit Pop-up-Radfahrstreifen auf der Straße Beim Schlump im Bezirk Eimsbüttel. Am 6. September wurden dort beidseitig bis zu mehr als drei Meter breite Radfahrstreifen eingerichtet, die das Nebeneinanderradeln bzw. das Überholen von Radfahrenden ermöglichen, ohne dabei in Konflikt mit Gehenden oder dem MIV zu geraten. Die gelb markierten Radspuren sollen zunächst für ein Jahr Bestand haben und die Auswirkung deren Einrichtung auf Verkehrsfluss, Verkehrsverhalten und Verkehrssicherheit ausgewertet werden.
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Beim Schlump: Pop-up-Radfahrstreifen - © Stefan Warda |
Bislang mussten Radfahrende in der Straße Beim Schlump fast
ausschließlich auf der Fahrbahn fahren. Z.T. war sogar das Parken am
Fahrbahnrand erlaubt bzw. geduldet, wo Radfahrende sich deswegen mit dem
MIV die einzig zur Verfügung stehende Spur auf der Fahrbahn teilen
mussten. Für die Einrichtung des neuen Verkehrsraums für Radfahrende
wurde das bislang geduldete bzw. erlaubte Parken am Fahrbahnrand
aufgehoben, um dadurch einen durchgehenden eigenen Verkehrsraum für Radfahrende einzurichten.
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Beim Schlump / Ellenbogen: 2020 nach Einrichtung der Pop-up-Radfahrstreifen - © Stefan Warda |
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Beim Schlump / Ellenbogen: 2020 vor Einrichtung der Pop-up-Radfahrstreifen und ohne jegliche Radverkehrsanlagen - © Stefan Warda |
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Beim Schlump nahe Kielortallee: 2020 mit Pop-up-Radfahrstreifen - © Stefan Warda |
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Beim Schlump nahe Kielortallee: 2020 ohne jegliche Radverkehrsanlage und "Zweite-Reihe-Parken" (Gehwegparken ist angeordnet) - © Stefan Warda |
Pop-up-Radfahrstreifen ganz im Sinne der CDU-Radverkehrsstrategie von 2008
Vormals gab es auf dem Hochbord unbenutzbare benutzungspflichtige Fakeradwege. 2005 wurde die Benutzungspflicht für die Fakeradwege aufgehoben, 2010 wurde zusätzlich zum Radeln auf der Fahrbahn und dem Radfahrversuch auf dem Fakeradweg im Dooringbereich auch das Radeln bei Schritttempo auf dem Gehweg erlaubt. 2015 wurden noch vorhandene Reste des Fakeradwegs im Dooringbereich weitgehend entfernt. 2016 wurde das Radfahren auf dem Gehweg verboten. Seitdem mussten Radfahrende im Abschnitt Bogenstraße - Gustav-Falke-Straße und Gustav-Falke-Straße - Bundesstraße die Fahrbahn benutzen.
2008 veröffentlichte die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) unter Senator Axel Gedaschko (CDU) die "Radverkehrsstrategie für Hamburg". Diese sollte als Instrument dienen, den bis dahin vollkommen vernachlässigten Radverkehr systematisch zu fördern. Neben dem vorangigen Ausbau des Veloroutennetzes und der Herrichtung benutzungspflichtiger Radverkehrsanlagen an die Vorgaben der Regelwerke sollten laut der Radverkehrsstrategie sogar die Bedingungen für Radfahrende an nicht mehr benutzungspflichtigen Radverkehrsanlagen verbessert werden, falls diese den Regelwerken nicht entsprachen oder in Konflikt mit anderen Belangen standen.
"Bei der Verbesserung vorhandener Radwege gilt der Grundsatz „Qualität vor Quantität“. Wenn Radwege zu schmal sind oder Sicherheitsräume zu parkenden Fahrzeugen fehlen, reicht eine einfache Belagserneuerung nicht aus. Dann ist der Querschnitt neu aufzuteilen und ggf. der Einsatz alternativer Führungsformen wie Radfahrstreifen oder Schutzstreifen zu prüfen. Dabei sollen im Interesse einer gleichberechtigten Behandlung des Radverkehrs im Straßenverkehr grundsätzlich die in den Regelwerken empfohlenen Standardmaße verwirklicht werden. Eine Beschränkung auf die Mindestmaße erfolgt nur bei unabweisbarer Notwendigkeit."
Mit der Einrichtung der Pop-up-Radfahrstreifen Beim Schlump wurde nun genau das umgesetzt, was im obigen Kapitel 1-7 der Radverkehrsstrategie, die 2007 unter dem CDU-Senat entwickelt und 2008 veröffentlicht wurde: die Prüfung alternativer Führungsformen im Rahmen eines einjährigen Verkehrsversuchs. Seitdem die CDU in Hamburg jedoch nicht mehr Regierungspartei ist, weiß sie leider nicht mehr, was in der "Radverkehrsstrategie von Hamburg" steht. Dennoch stellte die CDU in der Opposition gerne die unter dem CDU-Senat entwickelte "Radverkehrsstrategie für Hamburg" als vorbildlich dar. 2016 setzte sie sich beispielsweise für einen Radschnellweg auf der Trasse der ehemaligen Güterbahn zwischen Ohlsdorf und Ochsenzoll ein, betonte in dem Bürgerschaftsantrag jedoch, Radverkehr nur dann fördern zu wollen, wenn der Status Quo des Autoverkehrs in Hamburg nicht in Frage gestellt würde.
"Zur
Förderung des Radverkehrs hat der CDU-geführte Senat im Januar 2008 die
bis heute gültige Radverkehrsstrategie für Hamburg (Drs. 18/7662)
beschlossen, die von dem aus Vertretern von Verbänden, Vereinen,
Verwaltung und Politik bestehendem Fahrradforum erarbeitet wurde.
Viele der mit der Radverkehrsstrategie erhofften und erwünschten
Wirkungen sind inzwischen eingetreten. In den letzten Jahren gab
es aber auch Negativentwicklungen. Insbesondere die weiterhin hohe
Zahl von Unfällen mit Radfahrerbeteiligung deutet darauf hin, dass
die Verkehrssicherheit zuletzt vernachlässigt wurde und dass dem
Wachstum des Radverkehrsanteils faktische Grenzen gesetzt sind.
Es war und ist bedauerlich, dass ein von der
CDU-Bürgerschaftsfraktion erst im Sommer 2016 in die Bürgerschaft
eingebrachter Antrag zur Verbesserung der Radverkehrssicherheit am
Widerstand von SPD, GRÜNEN und LINKEN (R2G) scheiterte.
Für
die CDU ist aber weiterhin klar: Der Radverkehr muss auch in
Zukunft gefördert werden. Das Wachstum muss allerdings organisch und
nicht sprunghaft, es muss mit Außenmaß und nicht mit der Brechstange, es
muss im Konzert mit und nicht einseitig gegen andere Verkehrsmittel
erfolgen. Unser Ziel ist, dass immer mehr Menschen mit dem Rad schnell
und sicher ans Ziel gelangen durch attraktive Rahmenbedingungen und
nicht durch einseitige Politik und staatlichen Zwang zulasten
anderer Verkehrsteilnehmer."
Heute stellt sich die CDU wiederholt eindeutig gegen die von ihr initiierte Radverkehrsstrategie.
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Beim Schlump 27: Pop-up-Radfahrstreifen - © Stefan Warda |
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Beim Schlump 27: Reste des Fakeradwegs im Jahr 2020 - © Stefan Warda |
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Beim Schlump 27: 1999 benutzungspflichtiger Fakeradweg, der wegen illegaler Sondernutzung auch regelwidrig von Gehenden benutzt wurde - © Stefan Warda |
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Beim Schlump 55: Pop-up-Radfahrstreifen - © Stefan Warda |
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Beim Schlump 55: Zwischen Fußgänger und Stehzeug verlief bis 2015 der Hochbordradweg im Dooringbereich - © Stefan Warda |
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Beim Schlump 55: Benutzungspflichtiger unbenutzbarer Fakeradweg im Jahr 2000 - © Stefan Warda |
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Beim Schlump 55: 2020 noch ohne Pop-up-Radfahrstreifen - Fahrbahnradelzwang - © Stefan Warda |
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