Aktualisiert um 16.27 Uhr
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Die Mobilitätswendebehörde stellte gestern die neuesten Daten zur Mobilität in Hamburg (Erhebungsjahr 2022) vor. Gegenüber der vorherigen Erhebung im Jahr 2017 ging der Anteil des MIV um vier Prozentpunkte von 36 auf 32 Prozent zurück. Der Anteil des Radverkehrs* legt erheblich zu - um sieben Prozentpunkte von 15 auf nunmehr 22 Prozent. Der ÖV-Anteil gewann zwei Prozentpunkte, der Fußverkehr-Anteil verlor fünf Prozentpunkte.
- Rückgang des Anteils des MIV von 36 auf 32 Prozent
- Zuwachs beim Anteil des Umweltverbunds (Gehen, Radfahren, ÖPNV) von 64 auf 68 Prozent
- Deutlicher Zuwachs beim Anteil des Radverkehrs: Statt 15 nunmehr 22 Prozent
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Ein weiteres zentrales Ergebnis der Befragung ist der Rückgang der
Mobilität in Hamburg insgesamt. Die Gesamtzahl der absolvierten Wege pro
Tag nahm deutlich ab, von 5,8 Millionen in 2017 auf 5,3 Millionen in
2022. Die Corona-Pandemie hat sich hier als Treiber für
gesellschaftliche Entwicklung erwiesen, die zumindest bislang auch über
die Pandemie hinaus bestehen bleibt. So arbeiteten vor der
Corona-Pandemie nur 15 Prozent der Beschäftigten einen oder mehrere Tage
im Homeoffice – im Jahr 2022 waren es 40 Prozent.
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Der
Rückgang der Mobilität zeigt sich nicht nur bei der Anzahl der Wege,
sondern auch bei der Verkehrsleistung (Personenkilometern). Von 2017 ist
die Verkehrsleistung insgesamt um 14 Prozent gesunken. Besonders
auffällig sind die starken Veränderungen beim motorisierten
Individualverkehr. Die personenbezogene Verkehrsleistung in einem Auto
(MIV-Verkehrsleistung, Fahrer und Mitfahrer) ist um 29 Prozent gesunken.
Zum Vergleich: Von 2008 bis 2017 war die MIV-Verkehrsleistung noch um
17 Prozent gestiegen. Der Rückgang der MIV-Verkehrsleistung erfolgte
gleichzeitig, obwohl die Bevölkerung in Hamburg seit 2008 um 12 Prozent
gewachsen ist.
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Der besonders starke Anstieg beim Radverkehr ist unter anderem auch
durch eine höhere Verfügbarkeit der Fahrräder in den Haushalten zu
erklären. Der Anteil der Haushalte ohne Fahrräder sank von 24 Prozent
auf 21 Prozent. Dagegen stieg die regelmäßige Nutzung des Fahrrads
(mindestens 1 – 3 Mal im Monat) von 54 Prozent der Haushalte auf 61
Prozent und die tägliche Nutzung von 24 auf 28 Prozent an. Durch einen
im Vergleich inzwischen deutlich höheren Anteil von E-Bikes – jeder
achte Haushalt hat inzwischen eines – ist Fahrradfahren für neue
Nutzergruppen interessant und es werden auch längere Wege möglich.
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Veloroute 4, Alsterufer: Fahrradstraße (mit MIV-Freigabe) - © Stefan Warda |
Der Senat hat sich ehrgeizige Ziele vorgenommen: Bis 2030 soll der Anteil des MIV auf nur noch zwanzig Prozent schrumpfen (Zur Erinnerung: Das Mobilitätskonzept der Hamburger CDU sah bis 2029 sogar einen MIV-Anteil von nur noch fünfzehn Prozent vor!). Der Anteil des Umweltverbund am Alltagsverkehr soll dagegen 80 Prozent betragen. Der Anteil des ÖV soll bis 2030 um sechs Prozentpunkte zulegen, der Anteil des Radverkehrs* um drei bis acht Prozentpunkte, der Fußverkehr um bis zu drei Prozentpunkte. Ob der Senat diese Ziele erreichen wird? Zweifel sind angebracht, denn das immer noch rudimentäre Veloroutennetz wollte der erste rot-grüne Senat schon bis 2020 fertiggestellt haben. Mobilitätswendesenator Anjes Tjarks gibt angesichsts der Zielwerte zuversichtlich:
"Jetzt gilt es, am Ball zu bleiben, um unser Ziel zu erreichen, bis 2030
vier von fünf Wegen im Umweltverbund zu absolvieren. Dazu werden wir den
ÖPNV weiter ausbauen und in den kommenden 20 Jahren 36 neue Bahnhöfe in
unserer Stadt bauen. Wir haben gleichzeitig mit dem Deutschlandticket
dafür gesorgt, dass der hvv in Hamburg so günstig ist wie zuletzt vor 30
Jahren. Und wir werden beim Ausbau der Radinfrastruktur neben einer
hohen Zahl an neu gebauten und sanierten Kilometern auch sehr darauf
achten, dass dies qualitativ hochwertig und wo immer möglich baulich
getrennt vom Kfz- und Fußverkehr geschieht. Es ist unser Ziel, alle
Menschen auf diesem Weg mitzunehmen."
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Um
die Daten vergleichbar zu halten, bediente sich die repräsentative
Mobilitätserhebung in Hamburg („MobiHam 2022“) derselben Methodik wie
die vom Bundesverkehrsministerium beauftragte
Verkehrsverhaltensbefragung „Mobilität in Deutschland“, die mit den
zuletzt 2017 erhobenen Daten den bisherigen Referenzwert bildete.
Die Behörde für Verkehr
und Mobilitätswende plant solche Umfragen zum Mobilitätsverhalten
zukünftig häufiger durchzuführen, um so die Entwicklungen in der
Mobilitätswende noch regelmäßiger und genauer beobachten zu können.
Die
Ergebnisse der Befragung sollen neben wichtigen Maßnahmen zur Förderung
der Mobilitätswende auch Teil einer Ausstellung im Rathaus sein. Ab dem
17. Mai sollen sich interessierte Besucherinnen und Besucher im Foyer
auf insgesamt 32 Plakaten über die Entwicklung der Mobilitätswende in
Hamburg informieren können.
*Laut Pressestelle der Mobilitätswendebehörde seien auch Fahrten mit E-Scootern erfasst worden. Diese seien der Kategorie Radverkehr zugeordnet worden.
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