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9. Dezember 2020

ÖBB gewinnen drei Partnerbahnen für den Ausbau des europäischen Nachtzugverkehrs

ÖBB in partnership with DB, SBB/CFF/FFS and SNCF for European night train network

Aktualisiert am 14.12.2020 

Quelle: Deutsche Bahn

 

Gestern verständigten sich die Bahnchefs von DB, ÖBB, SBB und SNCF auf eine Kooperation im europäischen Nachtreiseverkehr. In ihrem Memorandum of Understanding erklärten die Bahnen den schrittweisen Ausbau des Nachtzugverkehrs, der von den ÖBB unter der Marke "Nightjet" betrieben wird. 

"As part of the overall efforts within the European Union to reduce carbon dioxide emissions and support sustainable travel, night trains can form an ideal supplement for cross border services. 
DB, ÖBB, SBB and SNCF have joint forces to support the development of further night train services in Europe.
We believe, that: 
• Developing night trains helps to reduce CO2 emissions and supports the Paris Agreement of 2015 on climate protection 
• Night trains can become a key element of a sustainable and environmentally friendly mobility and its integration in a global daily European rail network is important 
• Cross-border night train services are operationally challenging and require a joint effort and political support 
DB, ÖBB, SBB and SNCF have signed a Memorandum of Understanding to set the framework for a future collaboration for night train services.
The parties plan to offer new night trains such as 
December 2021: Vienna-Munich-Paris and Zurich-Amsterdam
December 2023: Vienna/Berlin-Brussels/Paris 
December 2024: Zürich-Barcelona 
Our efforts will be part of a larger scheme to work towards better international services within Europe."

Die Deutsche Bahn hatte bis Dezember 2016 schrittweise das europaweite Nachtzugnetz - zuletzt unter der Marke "Citynightline" - eingestellt. Es umfasste u.a. die Endpunkte Kopenhagen, Hamburg, Amsterdam, Paris, Zürich, Mailand, Rom, Venedig, München (Innsbruck), Wien, Prag und Berlin. 

 

Quelle: dutch-it.eu

 

Nach Rückzug der Deutschen Bahn aus dem Nachtzugverkehr übernahmen die ÖBB alle noch vorhandenen hochwertigen Schlafwagen sowie einen Teil der Liegewagenflotte von der DB und bot die ehemals als Citynightline bedienten Linien in ihrer Regie an: Hamburg / Berlin - Zürich, Hamburg - München neu verlängert bis Innsbruck sowie Düsseldorf - München ebenfalls verlängert bis Innsbruck, München - Rom und München - Venedig.


© Stefan Warda

© Stefan Warda

© Stefan Warda

© Stefan Warda


Derzeit bedienen die ÖBB (abgesehen von den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie) folgende Linien, die Deutschland berühren: Hamburg - Zürich, Hamburg - München - Innsbrück, Hamburg - Wien, Brüssel / Düsseldorf - Köln - München - Innsbrück, Brüssel / Düsseldorf - Köln - Wien, München - Venedig, München - Rom. Ohnehin wollen die ÖBB ab Februar 2021 ihre Linien Wien - Düsseldorf und Innsbruck - Düsseldorf über Düsseldorf hinaus bis Amsterdam verlängern. Damit wird die ehemals als Citynightline angebotene und im Dezember 2016 eingestellte Relation Amsterdam - München (- Innsbruck) wieder über eine regelmäßige Nachtzugverbindung verfügen.

Geplant sind nun laut Vereinbarung der ÖBB mit den Partnerbahnen die Wiederaufnahme folgender ehemaliger Citynightline-Verbindungen:

  • Amsterdam - Zürich (ab Dezember 2021 - von DB eingestellt 2016)
  • Paris - München - verlängert bis Wien (ab Dezember 2021 - von DB eingestellt 2014) 
  • Brüssel - Berlin (ab Dezember 2023 - von DB eingestellt 2008)
  • Paris - Berlin (ab Dezember 2023 - von DB eingestellt 2014)

Ab Dezember 2022 soll es die Wiederaufnahme der Linie Zürich - Rom geben, die ehemals von den SBB betrieben wurde. Und ab Dezember 2024 soll es die Wiederaufnahme der Linie Zürich - Barcelona geben, die ehemals mit komfortablen Talgozügen der RENFE betrieben wurde. Für die Erweiterung des Angebots soll es ab 2022 neu entwickelte Zugkompositionen geben, die die ÖBB bei Siemens in Auftrag gegeben haben.



Die jetzt bei den ÖBB im Einsatz befindlichen rund vierzig Schlafwagen, die 2016 von der DB übernommen wurden, waren ab 2003 in Dienst gestellt worden und wurden ebenfalls bei Siemens gebaut.  

 

 

Auch die schwedische Regierung plant ins internationale Nachtzuggeschäft einzusteigen. Geplant sind Verbindungen von Stockholm / Malmö nach Hamburg, Köln und Brüssel. 

Weiterhin bietet das Unternehmen RDC unter Beteiligung von BTE seit diesem Jahr unter der Marke "Alpen-Sylt-Nachtexpress" die nicht täglich verkehrende Nachtzugverbindung Westerland - Hamburg - Frankfurt - München - Salzburg an. Die Züge sind aus Liegewagen, die ehemals der DB gehörten, zusammengestellt. Schlafwagen werden nicht angeboten. Wegen der Corona-Pandemie ist der Service derzeit eingestellt. Weitere saisonal verkehrende Nachtzuglinien gibt es unter der Marke "Urlaubs-Express" mit Zielen in Österreich und Norditalien. 

Welche Bedeutung internationale Nachtreiseverbindungen vormals - vor der Konkurrenz der heute gar äußerst billigen Fluglinien - hatten, kann einem Beitrag der NDR Nordschau von 1963 [Link nun korrigiert] entnommen werden, die im NDR-Retro-Archiv eingestellt wurde. Darin werden mehrere internationale Nachtzugverbindungen zu Zeiten der Deutschen Bundesbahn erwähnt, wie z.B. Paris-Skandinavien-Express, Holland-Skandinavien-Express, Nord-West-Express, Nord-Express, Alpen-Express (Kopenhagen - Rom), München-Express, Hispania-Express (Hamburg - Barcelona).

Für Radfahrende ergeben sich mit Nachtzugverbindungen z.B. viele interessante Möglichkeiten, Radurlaube im In- und Ausland mit dem eigenen Fahrrad zu unternehmen.

 

Fahrradmitnahme im ehemaligen Citynightline - © Stefan Warda

 

 

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