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5. Februar 2019

Hamburg: Baustelle auf der Krugkoppelbrücke sorgt bei Radfahrenden für Verwirrung

Hamburg: Cyclist confused at Krugkoppelbrücke road works
Aktualisiert um 23:07 Uhr

Veloroute 4, Krugkoppelbrücke: Baustelle - © Stefan Warda

Wegen Umbaumaßnahmen zur Verbesserung der Veloroute 4 ist die Krugkoppelbrücke seit September für den MIV gesperrt. Bei den Sanierungsarbeiten der denkmalgeschützten Brücke sind unerwartete Probleme aufgetaucht, die zu eine längeren Sperrung der Brücke führen. Zudem konnten bislang keine Bauunternehmer für den Umbau vor und hinter der Brücke gefunden werden, also der Straße Fernsicht und der Straße Krugkoppel einschließlich des geplanten Kreisverkehrs mit dem Harvestehuder Weg. Daher werden sich die Baummaßnahmen noch weiterhin verzögern. Geplant ist die Beseitigung der Radwege und die Anlage von Radfahrstreifen auf beiden Seiten der Fahrbahn.


Veloroute 4, Krugkoppelbrücke: Im Baustellenbereich erkennbar die Versetzung der Kantsteine für die geplanten Radfahrstreifen - © Stefan Warda

Für den Fußverkehr ist die Brücke weiterhin geöffnet. Angeblich  soll die Brücke für Radfahrende freigegeben sein, so die Pressemeldung der Verkehrsbehörde. Radfahrende im Verlauf der Veloroute 4 oder der Alsterfahrradachse haben jedoch ernsthafte Zweifel, ob sie die Brücke weiterhin befahren dürfen. Die Verkehrszeichen lassen das jedenfalls nicht eindeutig zu. Wer sich als eher laienhafter Gelegenheitsradler nicht so genau mit den Verkehrszeichen und deren Befolgung auskennt, könnte zu der Auffassung gelangen, dass in Hamburg Radfahrende (zumindest teilweise) von der Befolgung von Verkehrszeichen ausgenommen sind.

Zwar sollen Radfahrende eigentlich die Brücke befahren dürfen, aber faktisch dürfen sie es doch nicht. Betreffen also einige Verkehrszeichen nicht den Radverkehr?

Stadteinwärts dürfen Radfahrende - wie gewohnt - im Verlauf der Veloroute 4 vom Leinpfad nach rechts zur Krugkoppelbrücke abbiegen. Aus Richtung Poelchaukamp / Gellertstraße / Bellevue / Fernsicht bleibt Radfahrenden die Zufahrt auf die Krugkoppelbrücke verwehrt. Sie dürfen nur nach rechts in den Leinpfad abbiegen Richtung Norden.


Veloroute 4, Leinpfad / Fernsicht: Radfahrende dürfen nach rechts dem Verlauf der Veloroute folgen - © Stefan Warda

Fernsicht / Leinpfad: Dem Verlauf der Alsterfahhradachse dürfen Radler nicht folgen. An der Kreuzung Fernsicht / Leinpfad sollen Radfahrende gemäß StVO rechts abbiegen. Nur Wildradler fahren geradeaus - © Stefan Warda

Weiter an der Krugkoppelbrücke wird es kompliziert. Die Brücke ist mit Verkehrszeichen 250 für den gesamten Fahrzeugverkehr gesperrt. Dazu zählen auch Fahrräder. Gleichzeitig soll die Brücke ein Gehweg sein, den Radfahrende bei Schritttempo befahren dürfen - obwohl auch Radfahrende dort nicht fahren dürfen.


Veloroute 4, Krugkoppelbrücke / Fernsicht: Verbot für  Fahrzeuge aller Art - © Stefan Warda


Aus Richtung Innenstadt ist es nicht weniger kompliziert. Wer im Harvestehuder Weg dem Verlauf der Fahrradstraße folgt, der darf an der Kreuzung mit der Krugkoppel nicht rechts abbiegen, sondern muss geradeaus in Richtung Klosterstern fahren. Zusätzlich weist ein Verkehrszeichen 250 (Verbot für Fahrzeuge aller Art) auf die Sperrung der Krugkoppel hin. Somit ist der Radverkehr, der die Fahrbahn wählt, dort ausgeschlossen. Radfahrende, die vor der Kreuzung mit der Krugkoppel im Harvestehuder Weg den engen und hoppeligen Zweirichungsradweg wählen, entkommen jedoch dem Verbot.


Veloroute 4, Harvestehuder weg / Krugkoppel: Radfahrende dürfen hier nicht rechts abbiegen und dem Verlauf der Veloroute folgen - © Stefan Warda


Veloroute 4, Krugkoppel / Harvestehuder Weg: Ein Radfahrer missachtet die vorgeschriebene Fahrtrichtung geradeaus und zusätzlich das Verbot für Fahrzeuge aller Art - © Stefan Warda



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5 Kommentare:

  1. Fast 17 Jahre In-Hamburg-Wohnen haben mich einiges gelehrt. Unter anderem : Es gibt VerkehrsREGELN, und es gibt VerkehrsZEICHEN, aka Schilder ...
    Beide haben nicht immer irgendetwas miteinander zu tun.
    Gelegentlich auch überhaupt gar nichts !

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  2. Schade, dass es in Deinem früher so tollen Blog zunehmend nur noch um Schilder geht :-(

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  3. Meine Güte.

    Es mag sein, dass ein Teil der Beschilderung nicht komplett richtig und vollständig ist. Trotzdem wird hier eine sehr wichtige Ost-West-Verbindung für den motorisierten Verkehr über eine wirklich lange Zeit gesperrt, während die Verbindung für den Fuß- und Radverkehr erhalten bleibt. Krugkoppel und Fernsicht bis über Poelchaukamp zum Mühlenkamp werden durch diese Baustelle beruhigt und entspannt, während der Radverkehr weiter fließt. Ebenso ist der Harvestehuder Weg deutlich entspannter als sonst, weil der störende Kfz-Verkehr deutlich reduziert ist. Die Umsetzung dieser Baustelle ist eine gute Lösung für den Radverkehr und auch eine deutliche Verbesserung zum vorherigen Normalzustand. Einige Leute sprechen zur Zeit von einer Fahrradstraße. Und du kritisierst die Situation und verwirrst die Radfahrer mit Spitzfindigkeiten?

    Nur zur Erinnerung: an anderen Baustellen in der Stadt ist Radverkehr zur Zeit verboten (VZ 254), anderswo wird Zusatzzeichen 1012-32 aufgehängt. Mit dieser Dauerkritik erweist du dem Radverkehr einen Bärendienst.

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    1. Auf den ersten Blick mögt ihr mit der Kritik an "Schilder-Spitzfindigkeiten" Recht haben. Auf den zweiten Blick zeigt sich hieran jedoch, dass das Schilder-Wirrwarr auf einem viel größeren Problem basiert:
      Die Schilder fallen ja nicht zufällig vom Himmel, sondern werden angeordnet und aufgestellt, von Menschen die sich damit professionell auskennen sollten: Baubehörden und Polizei (das Bauunternehmen stellt die Schilder ja nicht eigenmächtig auf, sondern so, wie von der Behörde angeordnet).
      Wenn dann dabei so ein Blödsinn rauskommt, zeigt das, dass diese „Profis“ entweder keine Ahnung haben, oder Ihnen der Radverkehr – wie auch in den letzten 50 Jahren – weiterhin am A… vorbei geht.
      Will heißen: Selbst wenn in der Politik und Teilen der Öffentlichkeit ein Bewusstseinswandel stattgefunden haben sollte, in der Verwaltung - die ja für die Umsetzung von Politik notwendig ist - wird weiter geschnarcht getreu dem Motto „Das haben wir schon immer so gemacht / Das haben wir ja noch nie so gemacht“.
      Und als perfides Schmankerl: Die Polizei-Fahrradstaffel ahndet medienwirksam Radfahrer die sich nicht an Verkehrsregeln (Schilder!!!!) halten und Ober-Polizist Ulf Schröder kritisiert mangelnde Regeltreue des nichtmotorisierten Verkehrs (selbst schuld, wenn ihr überfahren werdet).

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    2. Völlig richtig, auf der Makro-Ebene liegt da vieles im Argen und darüber sollte man auch unbedingt schreiben und kann das mit Beispielen unterfüttern.

      Sich an jedem einzelnen Schild abzuarbeiten wie hier zuletzt zunehmend, ist aber ehrlich gesagt eher an-ödend als nützlich oder interessant.

      Und der positive Effekt der dauergesperrten Krugkoppel, den Rod genannt hat, ist nicht zu unterschätzen. Ich finds auch klasse - so wie es ist, kann es von mir aus ewig bleiben!

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