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30. Mai 2016

Das Unmögliche möglich machen: CDU Hamburg fordert den autoverkehrsgerechten Radverkehr

Impossible: CDU calls for the car-friendly cyclist in Hamburg
Aktualisiert am 31.05.2016

Mit der CDU zurück zum Radweg - © Stefan Warda


Mit der CDU zurück zu schmalen Radwegen

Der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion in Hamburg hat heute ein CDU-Radverkehrskonzept für Hamburg vorgestellt. Damit möchte er sich eindeutig von der jetzigen rot-grünen Senatspoltik absetzen, die Hamburg zur "Fahrradstadt" machen will. Als Leitbild für das Radverkehrskonzept stellt sich die CDU einen "zeitgemäßen Mix aus Autos, Bahnen, Bussen, Fähren und Fahrrädern" vor. Die natürlichste Art der Mobilität, das zu Fuß gehen, fällt im Leitbild aus. Dennis Thering sieht das CDU-Radverkehrskonzept jedoch in einer Linie mit der 2008 unter CDU-Senat erarbeiteten "Radverkehrsstrategie für Hamburg".

Thering fordert in dem heute veröffentlichten Papier das Unmögliche: Einerseits soll es einen "Bestandsschutz für PKW-Parkplätze" geben, andererseits soll es dazu zusätzlich mehr Lieferzonen geben, damit Lieferverkehre nicht als Zweite-Reiher-Parker den Verkehr behindern. Zudem soll es bei Straßen mit mindestens 15.000 Autos am Tag und einem Schwerlastanteil von mehr als drei Prozent zwingend Hochbordradwege geben, die jedoch so breit sein sollen, dass sie für Lastenräder und Kinderanhänger geeignet seien. Selbstredend müssen die gültigen Regelwerke auch unter einem CDU-Senat in Hamburg eingehalten werden.

Demnach wären beispielsweise am Maienweg zwingend breite Radwege erforderlich, alle bisherigen mit Verkehrszeichen 315 erlaubten Stellplätze sollen erhalten werden. Entweder würde der Fußgängerverkehr am Maienweg verboten, um ausreichend breite Radwege bauen zu können, oder aber die Kleingärten müssten Flächen abgeben für eine Verbreiterung des Straßenraums. In der Krausestraße müsste es neben benutzbaren Gehwegen ausreichend breite Radweg - im Bereich der heutigen Straßenbäume (?) - geben. Alle heute legalisierten Stellplätze sollten gemäß Thering erhalten bleiben. Ob da noch Platz für den Autoverkehr übrig bliebe, ohne alle Straßenbäume zu fällen? Einen Bestandsschutz für Bäume verlangt die CDU nicht.

Insgesamt scheint Thering sich von der Radverkehrsstrategie für Hamburg dennoch loslösen zu wollen. Denn zum Ausbau der Radverkehrsanlagen heißt es darin:

Bei der Verbesserung vorhandener Radwege gilt der Grundsatz „Qualität vor Quantität“. Wenn Radwege zu schmal sind oder Sicherheitsräume zu parkenden Fahrzeugen fehlen, reicht eine einfache Belagserneuerung nicht aus. Dann ist der Querschnitt neu aufzuteilen und ggf. der Einsatz alternativer Führungsformen wie Radfahrstreifen oder Schutzstreifen zu prüfen. Dabei sollen im Interesse einer gleichberechtigten Behandlung des Radverkehrs im Straßenverkehr grundsätzlich die in den Regelwerken empfohlenen Standardmaße verwirklicht werden. Eine Beschränkung auf die Mindestmaße erfolgt nur bei unabweisbarer Notwendigkeit.

Will Herr Thering etwa unwissenden oder alles glaubenden Hamburgern vorgaukeln, in allen Hamburger Hauptverkehrsstraßen ausreichend breite regelkonforme Radwege unterbringen zu können, ohne dass ein einziger legaler Stellplatz verloren ginge und zusätzlich noch weitere Lieferverkehrszonen eingerichtet werden könnten? Zweifel sind angebracht, wenn nicht Fahrspuren reduziert werden, Bäume gefällt, Häuser abgerissen oder ggf. der Autoverkehr in Tunnel verlegt wird.
 
Außerdem fordert die CDU in ihrem Papier mehr Querungsstellen für Kinder und mobilitätseingeschränkte Personen: "Die Abstände zwischen den Querungsstellen sollen so kurz wie möglich und so groß wie nötig sein." Aber genau diese CDU forderte letztes Jahr weniger Grünzeiten für Fußgänger zur Querung der Elbchaussee in Ottensen.

  • Nebenbei setzt sich die CDU für Ampelgriffe ein.
  • Das Leihradsystem "StadtRAD" sollte auch Lastenräder anbieten.
  • Thering schlägt vor auf der aufgelassenen Güterbahnlinie Ohlsdorf - Ochsenzoll einen Radschnellweg einzurichten. Von 6,5 Kilometern dieser Strecke dienen jedoch 4,8 Kilometer als Ausgleichsfläche für den Bau der Flughafen-S-Bahn. Lediglich ein Teilabschnitt nördlich des Bahnhofs Langenhorn-Nord bis Bahnhof Ochsenzoll stünden neuen Nutzungen zur Verfügung.

Besitzstandswahrung: Für die CDU ist der Radverkehr nur dann zeitgemäß, wenn er dem Autoverkehr untergeordnet wird

Die CDU möchte mit der Fixierung der Menge an Autostellplätzen und der Anzahl der Fahrspuren auf Hauptverkehrsstraßen Autofahrern keine Anreize geben, vom Auto auf das Fahrrad umzusteigen, sondern die Anzahl der Autos in unserer Stadt behalten. Der Radverkehr soll zum Autoverkehr eher untergeorndnetes Beiwerk sein, als ein gleichberechtigter Partner.

Die CDU-Vertreter werfen dem Senat Ideologie vor, doch ihr Konzept hat ein bitteres Geschmäckle. Der Bestand an Flächen für Stehzeuge soll unangetastet bleiben. Das grenzt den Spielraum für die Sanierung von Radwegen erheblich ein. So könnte in vielen Straßen, wie z.B. auch in der Walddörferstraße, kein nach deutschen Regelwerken gültiger Standard für den Radverkehrsanlagenbau eingehalten werden. Außerdem soll nach CDU die Leistungsfähigkeit des Straßennetzes für den Autoverkehr durch den Radverkehr in keiner Weise beeinträchtigt werden. Für das von der CDU angeführte Beispiel Rugenfeld würde dies bedeuten, dass entweder die zu schmalen noch vorhandenen Hochbordradwege unmittelbar im Wurzelbereich der alten Straßenbäume erhalten blieben und nicht auf geltende Regelwerkestandards verbreitert würden, oder aber die Straßenbäume würden gefällt, um die notwendige Verbreiterung der Radwege zu ermöglichen und vor weiteren Würzelschäden zu schützen. Pikant ist der NDR-Beitrag, der in den Szenen zum Rugenfeld Gehwegradler zeigt, die regelwidrig neben den zu schmalen und beschädigten Fakeradwegen radeln.
 
Interessant ist allerdings, dass die CDU in ihrem Radverkehrskonzept keine Zeile zum Baumschutz verliert. Werden Radwege auf Kosten der Straßenbäume ausgebaut, oder soll alles bei den alten, schmalen Fakeradwegen neben schmalen Gehwegen bleiben? Zwar erwähnt das Konzept die kontinuierliche Zunahme des E-Bike-Absatzes in Deutschland, schmale "Radwege" neben schmalen Gehwegen sind aber keine Antwort darauf.




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27. Mai 2016

Hamburg: Maria-Louisen-Straße hat Radfahrstreifen

Hamburg: Maria-Louisen-Straße got cycle lanes


Maria-Louisen-Straße seit Markierung der Radfahrstreifen


Die Maria-Louisen-Straße hat zwischen Streekbrücke / Leinpfad und der Sierichstraße Radfahrstreifen erhalten. Auf der überbreiten Fahrbahn war ausreichend Platz, um eigene Verkehrsbereiche für Radfahrer zu schaffen. Vormals wurde dieser Platz gern zum Wildparken in zweiter Reihe genutzt.


Maria-Louisen-Straße seit Markierung der Radfahrstreifen

Streekbrücke / Leinpfad seit Markierung der Radfahrstreifen. Trotzdem seit Verlängerung der Veloroute 4 über den Leinpfad nun offiziell der hier querende Leinpfad von Radfahrern im Gegenverkehr auf der Fahrbahn betrieben wird, weist immer noch nicht ein Zusatzschild auf die geöffnete Einbahnstraße hin. Mehr . . .

Streekbrücke / Leinpfad vor Markierung der Radfahrstreifen - © Stefan Warda


Im weiteren Verlauf der Maria-Louisen-Straße zwischen Sierichstraße und Barmbeker Straße werden weiterhin noch unbenutzbare Fakeradwege angeboten.




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Hamburg: Busbeschleunigung soll Radverkehrsführung am Poppenbütteler Weg verändern

Hamburg: From fake cycle tracks to cycle lanes at Poppenbütteler Weg due to bus transport improvements
Aktualisiert um 19:42 Uhr

Poppenbütteler Weg / Goldröschenweg: Im Kreuzungsbereich sollen die Fakeradwege durch Radfahrstreifen ersetzt werden - © Stefan Warda


Bislang kaum beachtet wurden die nicht vorhandenen oder unbenutzbaren Fakeradwege im Verlauf der zukünftigen Veloroute 14 entlang des Poppenbütteler Weges. Für ein ganz kleines Teilstück soll demnächst eine Veränderung eintreten. Im Rahmen des Busbeschleunigungsprogramms soll die Kreuzung Poppenbütteler Weg / Goldröschenweg / Tegelsbarg umgebaut werden. Die Bushaltestellen sollen vom Poppenbütteler Weg in den Tegelsbarg verlegt werden. Dies soll Radfahrern im Kreuzungsbereich im Verlauf des Poppenbütteler Weges ermöglichen auf Radfahrstreifen als Ersatz für die bisherigen maximal ein Meter breiten, aber meist zugewachsenen, benutzungspflichtigen Fakeradwege zu nutzen.


Poppenbütteler Weg / Goldröschenweg: Fakeradweg und Kampfradler - © Stefan Warda


Der Poppenbütteler Weg ist Teil des Ring 3. Die Anordnung der Radwegebenutzungspflicht für die nicht vorhandenen oder unbenutzbaren Fakeradwege erlaubte es den Straßenverkehrsbehörden Tempo 60 anzuordnen. Die Anordnung der Radwegbenutzungspflicht ist allerdings widerrechtlich, da die Fakeradwege unbenutzbar oder gar nicht vorhanden sind. Radfahrer müssen demnach, wenn sie nicht als Gehwegradler gegen Verkehrsregeln verstoßen wollen, auf der Fahrbahn fahren - bei erlaubtem Tempo 60. Keine Frage, dass Radfahrer auf der Fahrbahn des Poppenbütteler Wegs von Autofahrern als unerwünscht betrachtet werden und in gewohnter Weise aggressiv gedemütigt bzw. gefährdet werden.


Poppenbütteler Weg / Tegelsbarg: Hinter der Kreuzung soll der Radfahrer zukünftig vom geplanten Radfahrstreifen auf diesen benutzungspflichtigen Fakeradweg geleitet werden - © Stefan Warda

Poppenbütteler Weg: Der Fakeradweg hinter der Kreuzung mit Tegelsbarg wird noch lange erhalten bleiben - © Stefan Warda



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Wuppertal plant Erweiterung der Nordbahntrasse Richtung Osten

Wuppertal considers to extend Nordbahntrasse
Aktualisiert um 11:40 Uhr

Wuppertal, Schwarzbach: Viadukt der Bahnlinie von Wichlinghausen nach Langerfeld. Ab 2017 könnte der Viadukt von Radfahrern, Skatern und Fußgängern genutzt werden  - © Stefan Warda

Laut einem Bericht der WZ planen die Stadt Wuppertal und der Verein Wuppertalbewegung die Reaktivierung der Bahntrasse von Wuppertal-Wichlinghausen über die Schwarzbach in Richtung Wuppertal-Langerfeld. Für die etwa zwei Kilometer lange Strecke seien Umbau- und Sicherungsmaßnahmen in Höhe von etwa 2,5 Millionen Euro erforderlich. Wenn noch rechtzeitig Fördermittel beantragt würden, könnte die Strecke schon Mitte 2017 beradelt werden. Mit der Schwarzbachtrasse könnte etwa 50.000 Menschen der Zugang zur bestehenden 23 Kilometer langen Nordbahntrasse erleichtert werden.


Wuppertal, Schwarzbach-Viadukt - © Stefan Warda

Laut der WP gibt es Überlegungen, einen weiteren Ast der Nordbahntrasse, die Strecke ab dem Abzweig Kohlenstraße in Richtung Schwelm, zu reaktivieren. Leider seien Teile des Viadukts im Rahmen des Ausbaus der Autobahn A1 auf Wuppertaler Gebiet mittlerweile abgerissen worden. Auf Schwelmer Gebiet soll die Trasse mittlerweile stellenweise überbaut sein.

In der benachbarten Stadt Hagen gibt es Überlegungen ein Teilstück der ehemaligen Rheinischen Bahnlinie, der Verlängerung der Nordbahntrasse über Schwelm und Gevelsberg, zwischen Hagen-Heubing (Tückingstraße) und der geplanten neuen Bahnhofshinterfahrung (Kuhlestraße) für den Radverkehr zu nutzen. Das Teilstück der Rheinischen Bahn zwischen Hagen-Heubing und Schwelm wird allerdings von der S-Bahn genutzt, die ab Hagen-Heubing Richtung Hagen-Wehringhausen zum Hagener Hauptbahnhof abzweigt. Eine durchgehende Bahntrassenverbindung für Radfahrer von Wuppertal nach Hagen ist auf der ehemaligen Rheinischen Bahnhlinie daher nicht möglich.



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25. Mai 2016

Aus Verkehrssicherheitsgründen: Schleswig ordnet weitgehend Tempo 30 an

Due to safety reasons: Schleswig slows down speed


Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraße ohne Radverkehrsanlagen - © Stefan Warda


Die Schleswiger Nachrichten berichteten vom Ausgang des Schleswiger Verkehrskonzepts. Der Bauausschuss soll demnach der Planung der städtischen Verkehrsbehörde zugestimmt haben, die vorsieht, auf allen Straßen ohne gesonderte Radverkehrsanlagen aus Verkehrssicherheitsgründen Tempo 30 anzuordnen. Dies ist ein sehr konsequenter Schritt und zu begrüßen.

Überall dort, wo es nicht möglich ist, auf beiden Seiten der Straße ausreichend breite Radwege zu bauen und die Radfahrer mithin auf der Straße fahren müssen, sei es zwingend erforderlich, die Geschwindigkeit für Autofahrer zu beschränken.

Auf Hamburg übertragen würde dies bedeuten, dass z.B. auf Krausestraße, Elbchaussee, Reeperbahn, aber auch Hallerstraße, Beim Schlump oder Bei den Mühren Tempo 30 zum Schutze der Radfahrer angeordnet würde. Generell müsste nach dem Schleswiger Modell auch überall dort Tempo 30 angeordnet werden, wo immer noch unbenutzbare Fakeradwege vorgehalten werden, wie z.B. in der Heimfelder Straße, der Walddörferstraße oder dem Maienweg. Hoffentlich kann sich Schleswig mit dem neuen Verkehrskonzet durchsetzen und findet zahlreiche Nachahmer.


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Hagen: Mit Gehwegradeln und Gefährdungsstreifen Radfahren attraktiver machen? (Teil1)

Hagen: Making cycling more popular with cycling on sidewalks and endangering lanes? (Part 1)
Aktualisiert am 26.05.2016

Hagen, Kölner Straße, Gefährdungsstreifen - © Stefan Warda


Note 4,7 beim bundesweiten Fahrradklima-Test

Hagen, die kleine Großstadt zwischen Ruhrgebiet, Sauerland und Bergischem Land, genießt nicht den Ruf einer Fahrradstadt. Die Stadt hat einen der geringsten Radverkehrsanteile unter Deutschlands Städten. Radfahrer bewerteten die Stadt beim letzten Fahrradklima-Test als radverkehrsunfreundlichste Stadt ihrer Größenklasse in Deutschland. WP-Journalist Jens Stubbe meint gar, Radfahrer in Hagen fühlten sich ihrer Bürgerrechte beraubt. Laut der Lokalpresse soll Radfahrer in der Volmestadt zukünftig jedoch "gesellschaftsfähiger" gemacht werden. Ein Anreiz dazu soll die Aktion "Stadtradeln" sein.

Wer einmal mit dem Fahrrad in der Hauptverkehrszeit über den Innenstadtring gerollt ist, der fühlt sich seiner Bürgerrechte beraubt.

Mit fünf Ideen Hagen fahrradfreundlicher machen

Mit fünf Ideen will die Stadtverwaltung Hagen nun "fahrradfreundlicher" machen. Neben der Aktion "Stadtradeln" sollen dazu noch ein E-Bikeverleih für Radtouristen am Hengsteyseeuferradwanderweg gehören, sowie ggf. die Einrichtung von Shared Space oder zumindest einer Fahrradstraße im Bereich Bahnhofstraße, eine Radstation am Hauptbahnhof und ein Dienstfahrradkonzept für Mitarbeiter der Verwaltung.

Schutzstreifen oder Gefährdungsstreifen?

Zusätzlich hat die Stadt Hagen auch bauliche Veränderungen getroffen, die den Radverkehr beflügeln sollen. Auf zwei Straßenabschnitten wurden "Schutzstreifen" eingerichtet. Erste "Schutzstreifen" auf der Eilper Straße wurden nach Kritik des örtlichen Radelclubs wieder entfernt. Die "Schutzstreifen" hätten Radler mehr gefährdet als geschützt. Seit letztem Jahr gibt es einen Schutzstreifen auf der Voerder Straße stadtauswärts Richtung Ennepetal-Voerde. Stadteinwärts wird weiterhin auf der Fahrbahn geradelt. Die Straße ist Teilstück einer vor allem am Wochenende beliebten Radroute entlang einer ehemaligen Überlandstraßenbahntrasse von Haspe über Ennepetal-Voerde nach Breckerfeld. Da die Straße stadtauswärts stetig leicht ansteigt, sind Radler stadteinwärts deutlich schneller unterwegs als stadtauswärts und kommen ohne Schutzstreifen relativ gut zurecht.


Schutzstreifen Voerder Straße

Hagen, Voerder Straße: Schutzstreifen - © Stefan Warda

Hagen, Voerder Straße: Schutzstreifen oder Gefährdungsstreifen? - © Stefan Warda

Hagen, Voerder Straße: Lieber vor der Haustür Wildparken als auf dem freien legalen Parkstreifen auf der linken Straßenseite (siehe auch nächstes Bild aus der anderen Richtung) - © Stefan Warda

Hagen, Voerder Straße: Wildparken auf Schutzstreifen und Gehweg - © Stefan Warda

Im letzten Jahr wurden auch neue "Schutzstreifen" entlang der Kölner Straße und Enneper Straße im Verlauf der ehemaligen Bundesstraße 7 (heute L 700) aufgetragen. Im Bereich der Enneper Straße werden diese "Schutzstreifen" zukünftig sicherlich noch Richtung Gevelsberg verlängert werden, wenn die derzeitigen Straßenbauarbeiten abgeschlossen sein werden. Die Fahrt auf den schon bestehenden "Schutzstreifen" kann nicht so recht überzeugen. Zwar war das Radfahren auf den Hauptstraßenzügen ohne Radverkehrsanlagen in Hangen schon immer keine Spaßangelegenheit - vor allem nicht für ungeübte Radler, aber auch mit "Schutzstreifen" werden Radler aggressiv geschnitten oder abgedrängt. In der Kölner Straße mutiert der "Schutzstreifen" stadtauswärts je nach Geschick der Stehzeugeverantwortlichen zu einem Gefährdungsstreifen. Aber auch manche Überholende tragen mit dazu bei, dass die neue Spur die Bezeichnung Gefährdungsstreifen verdient. Um möglichst zweispurig nebeneinander Radler zu überholen, werden Radfahrer zwischen überholenden Fahrzeugen und Stehzeugen in die Mangel genommen. Der vorgesehene Überholabstand von wenigstens 1,5 Metern wird sehr selten eingehalten. Radfahrer werden von nebeneinander fahrenden Überholenden meist in die Dooringzone abgedrängt. Beim Hagener Blog "Doppelwacholder" wurden die Hasper Gefährdungsstreifen ebenfalls schon treffend beschrieben.


Kölner Straße vor und nach Sanierung

Hagen, Kölner Straße vor Ummarkierung - © Stefan Warda

Hagen, Kölner Straße nach Ummarkierung - © Stefan Warda


Neuer Gefährdungsstreifen Kölner Straße

Hagen, Kölner Straße: Beginn des Streifens vor der Bushaltestelle - © Stefan Warda

Hagen, Kölner Straße: Gefährdungsstreifen und Wildparker - © Stefan Warda

Hagen, Kölner Straße - © Stefan Warda

Hagen, Kölner Straße / Rundturnhalle: Das falsch aufgestellte Zeichen 315 suggeriert, dass auf dem schmalen Streiflein zwischen Gefährdungsstreifen und Bordkante Stehzeuge abgestellt werden dürften. Die Stadt sollte besser die ungeeignete Fläche als Sperrfläche (Zeichen 298) markieren und das Zeichen 315 dahin versetzen, wo der Seitenraum ausreichend Platz für Stehzeuge hat und Radfahrer durch Wildparker nicht gefährdet werden  - © Stefan Warda

Hagen, Kölner Straße: Gefährdungsstreifen und Wildparker - © Stefan Warda

Hagen, Kölner Straße: Gefährdungsstreifen und Wildparker - © Stefan Warda

Hagen, Kölner Straße: Gefährdungsstreifen - © Stefan Warda

Hagen, Kölner Straße: Gefährdungsstreifen - © Stefan Warda

Hagen, Kölner Straße - © Stefan Warda


Verlängerung auf der Enneper Straße

Hagen, Enneper Straße: Beginn des "Schutzstreifens" aus Richtung Westen - © Stefan Warda

Hagen, Enneper Straße Richtung Westen - © Stefan Warda

Hagen, Enneper Straße: Ausbauende und Ende des Gefährdungsstreifens in Richtung Westen - © Stefan Warda

Allein unter Wölfen - Radfahren in der Autostadt Hagen

Die Hauptstraßenzüge scheinen grundsätzlich nur für den Autoverkehr konzipiert zu sein. Zwar dürfen und müssen Radfahrer dort überwiegend im Mischverkehr auf den Fahrbahnen radeln, doch fühlt man sich als Radfahrer auf den Fahrbahnen allein unter Wölfen. Radfahrer scheinen in erster linie ein Hindernis für Autofahrer zu sein. Denn entsprechend bösartig und aggressiv werden Radfahrer behandelt - beim Überholen, beim Wiedereinscheren, beim Abbiegen. Sind Radwege vorhanden oder ist das Radfahren auf Rad- oder Gehwegen vorgeschrieben, müssen Radler grundsätzlich damit rechnen, dass abbiegende Autofahrer vorfahrtberechtigte Radfahrer nicht beachten. Zudem werden Radverkehrsanlagen gnadenlos zugeparkt. Allgemein soll mit einer Zunahme des Radverkehrs die Rücksichtnahme der Autofahrer zunehmen. Bei einem Radverkehrsanteil um die zwei Prozent steht der Rücksichtnahmelevel in Hagen noch ganz weit unten.


Hagen, Preußerstraße - © Stefan Warda

Die Helmtragequote von nahezu einhundert Prozent drückt dementsprechend das Unsicherheitsgefühl der Radfahrer auf Hagens Straßen aus. An vier Tagen mit dem Rad im Hagener Straßenverkehr waren alle anderen Radfahrer behelmt, einige trugen zusätzlich auch noch Warnwesten. In der Metropole Hamburg sind behelmte Radfahrer dagegen eindeutig in der Minderheit. Daraus lässt sich schließen, dass Radfahrer sich in Hamburg sicherer fühlen als in der wesentlich kleineren Stadt Hagen.


Hagen, Wehringhauser Straße - © Stefan Warda

Hagen, Berliner Straße - © Stefan Warda

Hagen, Wehringhauser Straße - © Stefan Warda

Hagen, Wehringhauser Straße - © Stefan Warda


Schlechte Infrastruktur - fehlende Infrastruktur

Das größte Problem für Hagens Radfahrer dürfte neben der fehlenden die schlechte Infrastruktur sein. Die Verantwortlichen der Stadt Hagen scheinen anzunehmen, dass Radler im Grunde nur Fußgänger sind, die Fahrräder schieben, oder höchstens mit Schrittgeschwindigkeit unterwegs sein wollen. Diesen Eindruck gewinnt man als Radfahrer bei der Fahrt auf den vorhandenen Radverkehrsführungen oder den zugedachten und ausgewiesenen Radrouten des NRW-Radroutennetzes im Hagener Stadtgebiet.


Gehwegradeln jetzt als Ausweg?

An den meisten Hauptstraßen fehlen allerdings Radverkehrsanlagen. Die Grünen forderten letztes Jahr auf Hauptstraßenzügen das Gehwegradeln zu erlauben. Tatsächlich fahren auf manchen Straßen mehr Radler regelwidrig auf Gehwegen als regelkonform auf Fahrbahnen. Kann das legalisierte Gehwegradeln eine Lösung sein? Die meisten Gehwege sind nicht für den Radverkehr geeignet. Den Fußgängern wird durch Radler auf Gehwegen kein Gefallen getan, Radler gefährden sich selbst wegen schlchter Sichtbeziehungen an Querstraßen. Auf der Altenhagener Straße, die von den Grünen für das Gehwegradeln explizit vorgeschlagen wurde, gibt es zahlreiche Geschäfte und sogar einen Arkadengang, durch den der Gehweg führt. Die Breite der Gehwege lässt das Gehwegradeln prinzipiell nicht zu. Es müssten also andere Lösungen her, z.B. eine komplette Straßenumgestaltung unter besonderer Berücksichtigung der Belange von Radfahrern und Fußgängern oder wenigstens eine Temporeduzierung. Schließlich dient die Altenhagener Straße u.a. als Ausweichstrecke für die Eckeseyer Straße als Teil des NRW-Radroutennetzes.


Altenhagener Straße: Grüne fordern Freigabe der Gehwege für Radfahrer

Hagen, Altenhagener Straße - © Stefan Warda

Hagen, Altenhagener Straße - © Stefan Warda

Hagen, Altenhagener Straße - © Stefan Warda

Hagen, Altenhagener Straße - © Stefan Warda

Hagen, Altenhagener Straße - © Stefan Warda

Hagen, Altenhagener Straße - © Stefan Warda

Hagen, Altenhagener Straße: Autoverkehrsgerechter Straßenquerschnitt - © Stefan Warda

Auch die teilweise vierspurig ausgebauten Berliner Straße und Wehringhauser Straße sind kaum für das Gehwegradeln geeignet. Stellenweise sind dort sogar Verkehrszeichen 239 (Gehweg) angebracht, die eindeutig das Gehwegradeln verbieten. Zahlreiche Grundstückszufahrten zu Tankstellen oder Gewerbebetriebe würden Gehwegradler gefährden. An manchen Stellen engen Poller und Betonkübel die Gehwege ein, zudem ist sogar noch das Halten auf schmalsten Gehwegen vor Hauseingängen erlaubt. Die parallel verlaufende NRW-Radroute ist leider keine brauchbare Alternative, da sie nicht zügig zu befahren ist und Radfahrer ständig im Wechsel bergauf und bergab führt im Vergleich zur stetig verlaufenden Hauptstraße.


Gehwegradeln auf Berliner und Wehringhauser Straße?

Hagen, Berliner Straße - © Stefan Warda

Hagen, Berliner Straße - © Stefan Warda

Hagen, Berliner Straße - © Stefan Warda

Hagen, Berliner Straße: Wildparker - © Stefan Warda

Hagen, Berliner Straße - © Stefan Warda

Hagen, Berliner Straße: Halten auf dem schmalen Gehweg erlaubt, obwohl kaum Platz für Fußgänger übrig bleibt. Fürs Gehwegradeln vollkommen unverträglich - © Stefan Warda

Hagen, Wehringhauser Straße / Rehstraße - © Stefan Warda

Hagen, Wehringhauser Straße - © Stefan Warda

Vorgeschriebenes Gehwegradeln und Schritttempo für Radler

In den letzten Jahren wurden bei Neuanlagen und Umbauten von Straßen fast ausschließlich Gehwege mit Gehwegbenutzungspflicht (VZ240) angelegt. Besonders kurios ist die Führung entlang der Südumgehung im Stadtteil Haspe. Entlang der Haenelstraße, der Leimstraße und des Konrad-Adenauer-Rings wechseln sich gemeinsame und getrennte Geh- und Radwege ab, teilweise noch unterbrochen durch verkehrsberuhigte Bereiche im Bereich der Nebenfläche, auf die Radfahrer in fortsetzung geleitet werden. Radfahrer, die also dieser überwiegend benutzungspflichtigen Radverkehrsführung folgen, werden auf Verkehrsflächen mit Schritttgeschwindigkeit geleitet, während der Autoverkehr auf der parallelen Fahrbahn uneingeschränkt mit Tempo 50 rasen darf.


Südumgehung Stadtteilzentrum Haspe

Hagen, Haenelstraße / Voerder Straße - © Stefan Warda

Hagen, Leimstraße / Voerder Straße: Zweirichtungsgeh- und Radweg - © Stefan Warda

Hagen, Leimstraße / Hasper Bach: Beginn des benutzungspflichtigen Zweirichtungsradwegs - © Stefan Warda

Hagen, Leimstraße 1: Ende des benutzungspflichtigen Zweirichtungsradwegs - © Stefan Warda

Hagen, Leimstraße 1: Beginn des verkehrsberuhigten Bereichs (mit Schritttempo) - © Stefan Warda

Hagen, Leimstraße / Hestertstraße: Ende verkehrsberuhigter Bereich und Beginn eines benutzungspflichtigen Zweirichtungsradwegs - © Stefan Warda

Hagen, Leimstraße / Heilig-Geist-Straße: Während Fußgänger auf dem benutzungspflichtigen Radweg sich das Grünlicht anfordern und warten, sollen Radfahrer die wartenden Fußgänger aufwirbeln. Anschließend geht der Radweg in einen verkehrsberuhigten Bereich bei Schritttempo über. Dieser kurze Radwegabschnitt ist allerdings nicht für den Gegenverkehr freigegeben. Radfahrer in Richtung Innenstadt müssen ab hier auf die Fahrbahn wechseln und ab Konrad-Adenauer-Ring wiederum den linksseitigen gemeinsamen Geh- und Radweg befahren - © Stefan Warda

Hagen, Leimstraße / Auf dem Steinbrínk - © Stefan Warda

Hagen, Leimstraße: Schritttempo! - © Stefan Warda

Hagen, Leimstraße / Konrad-Adenauer-Ring - © Stefan Warda

Hagen, Leimstraße / Konrad-Adenauer-Ring: Radfahrer werden hier parallel zur Fahrbahn entlang des verkehrsberuhigten Bereichs geführt. An der Kreuzung der Leimstraße mit dem Konrad-Adenauer-Ring geht es rechts weiter entlang der Südumgehung Richtung Wehringhausen und Innenstadt, nach links weiter entlang der Leimstraße, wobei groteskerweise allerdings ein großer Bogen gefahren werden soll - © Stefan Warda

Hagen, Leimstraße / Konrad-Adenauer-Ring: Aus unersichtlichen Gründen dürfen Radfahrer hier nicht durchfahren, sondern sollen einen Umweg über die LSA-gesteuerte Kreuzung fahren - © Stefan Warda


Fortsetzung folgt. Der geplante zweite Teil der Hagen-Story soll sich folgenden Themen widmen.
  • Radverkehrsanlagenbau (Fortsetzung)
  • NRW-Radroutennetz
  • Als Fußgänger in Hagen - Fußgängerzonen
  • Perspektiven - Visionen


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