Campaign week against wild car parking in Germany
Aktualisiert um 18:15 Uhr
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Billstraße, benutzungspflichtiger Radweg: Dauerhaft unbenutzbar wegen Kampfparkern - © Stefan Warda |
Der VCD-Bundesverband und die Initiative Clevere Städte, angestoßen von
der Initiative Halle-Verkehrt, rufen zur bundesweiten Aktionswoche auf.
Ziel: Gefährliches, blockierendes und egoistisches Wildparken zum
Thema machen und politischen Druck erhöhen, die Bußgelder für
Falschparker endlich zu erhöhen.
Der ökologische Verkehrsclub
VCD und die
Initiative Clevere Städte rufen zur ersten bundesweiten Falschparker-Aktionswoche vom 28. Mai bis 3. Juni auf. Ziel der Aktionswoche ist, auf die Gefahr des Falschparkens für Fußgänger und Radfahrer aufmerksam zu machen und höhere Bußgelder für gefährliches Falschparken zu erreichen. In der kommenden Woche sollen möglichst viele Menschen in ganz Deutschland für freie Rad- und Fußwege in ihren Städten eintreten. Die Aktivitäten können dabei von Gesprächen mit Menschen, die falsch parken, über das Kennzeichnen falschparkender Autos mit gelben Karten, bis hin zur Anzeige von Falschparkern reichen. In Berlin, Bonn, Münster, Hamburg, Köln, Frankfurt, Hannover, Darmstadt, Magdeburg, Wiesbaden und Halle sollen bereits Aktionen geplant sein.
Wildparken führt zu weiterem regelwidrigen Verkehrsverhalten
Wildparker in zweiter Reihe auf vielbefahrenen Hauptstraßen zwingen Radfahrer zu gefährlichen Ausweichmanövern. Kampfparker an Straßenecken nötigen Fußgänger, zwischen den Autos und damit erst spät erkennbar auf die Fahrbahn zu laufen. Durch Wildparker auf Radwegen müssen Radfahrer oft auf Fahrbahnen ausweichen - oder sich in Fußgänger verwandeln und ihren Weg auf dem Gehweg fortsetzen. Viele Radfahrer verhalten sich allerdings regelwidirg und fahren auf den Gehwegen weiter. Das Problem des Wildparkens wird in Deutschland durch viel zu niedrige Bußgelder, mangelnde Kontrollen und den zunehmenden Pkw- und Lieferverkehr verschärft.
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Billstraße, benutzungspflichtiger Radweg: Dauerhaft unbenutzbar wegen Kampfparkern - © Stefan Warda |
Wasilis von Rauch, Bundesvorsitzender des VCD: „Rücksichtsloses Falschparken stellt eine ernste Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer dar, das ist vielen Autofahrern nicht bewusst. Der Verkehr wird durch Falschparker unübersichtlich und unsicher, die Unfallgefahr für Radfahrer und Fußgänger steigt. Mit der Aktionswoche wollen wir mehr Bewusstsein für dieses Problem schaffen und politischen Druck erzeugen. Wir fordern die Bundesregierung auf, deutlich höhere Bußgelder für gefährdendes Falschparken einzuführen. In den Kommunen müssen die Kontrollen wirksam, also flächendeckend und regelmäßig stattfinden.“ Zusätzlich brauche es eine Aufklärungskampagne, die den Autofahrern die Gefährlichkeit ihres Handelns vermittelt.
Wildparken im europäischen Vergleich
Mit 15 Euro für Parken an Fußgängerüberwegen oder 20-35 Euro für Wildparken in zweiter Reihe verfehlen die derzeitigen Bußgelder jegliche abschreckende Wirkung. Zum Vergleich: Für das Fahren ohne Fahrkarte im öffentlichen Verkehr muss man ein erhöhtes Beförderungsendgeld in Höhe von 60 Euro zahlen – obwohl keine Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer vorliegt. Im europäischen Ausland müssen Wildparker deutlich höhere Bußgelder bezahlen – in Dänemark zum Beispiel ab 70 Euro, in den Niederlanden ab 90 Euro und in Spanien sogar bis 200 Euro. Auch die Verkehrsminister der Länder sehen Handlungsbedarf und forderten Mitte April, dass gefährliches Wildparken „empfindlich sanktioniert“ werden sollte. Der VCD und die Initiative Clevere Städte fordern ein Bußgeld für gefährdendes Wildparken, das deutlich über den 60 Euro für Schwarzfahrer liegen muss und sich an den fälligen Bußgeldern in der EU orientiert.
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Stein-Hardenberg-Straße, benutzungspflichtiger Radweg: Dauerhaft unbenutzbar wegen Kampfparkern - © Stefan Warda |
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Billstedter Hauptstraße (zukünftig Veloroute 8), benutzungspflichtiger Radweg immer wieder beliebt bei Kampfparkern - © Stefan Warda |
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Billstedter Hauptstraße (zukünftig Veloroute 8), Radfahrstreifen beliebt bei Kampfparkern - © Stefan Warda |
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Erdkampsweg, "Radweg" und Dauerkampfparken: Alle verantwortlichen Behörden schauen seit Jahrzehnten weg! - © Stefan Warda |
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Erdkampsweg, "Radweg" und Dauerkampfparken: Alle verantwortlichen Behörden schauen seit Jahrzehnten weg! - © Stefan Warda |
Heinrich Strößenreuther, Geschäftsführer Initiative Clevere Städte: „Knolle statt Knöllchen: Erst wenn es am Geldbeutel richtig weh tut, wenn 100 Euro oder mehr drohen, ändert sich das egoistische Verhalten einer Minderheit. Die Initiative Clevere Städte hat in den letzten Jahren zehn Verbände und zwei Bundestagsfraktionen gewinnen können, sich der Forderung nach höheren Bußgeldern anzuschließen.“ Strößenreuther hatte 2014 eine entsprechende Petition gestartet, die 2015 in den Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages eingebracht wurde. Ebenfalls im Jahr 2014 hatte die Initiative Clevere Städte mit ihrem „EU-Knöllchen-Report“ ein durchschnittliches Bußgeld für gefährliches Falschparken von acht europäischen Ländern in Höhe vom 100 Euro ermittelt.
Statt vor allem stationäre Wildarker wie zum Beispiel auf Anwohnerparkplätzen zu kontrollieren, sollten die Ordnungsämter vorrangig im fließenden Verkehr – also auf vielbefahrenen Straßen in zweiter Reihe oder auf Rad- und Fußwegen stehende Wildparker sanktionieren, so die Forderung der beiden Organisationen. Zudem sollten Kommunen mehr Lieferzonen einrichten und deren korrekte Nutzung forcieren. Lieferverkehre sollten gebündelt und mehr Lieferverkehr auf Lastenräder verlagert werden.
Auftaktaktion in Berlin-Neukölln geplant
Zum Start der Wildparker-Aktionswoche wollen morgen Aktive vom VCD, der Initiative Clevere Städte sowie des Volksentscheids Fahrrad in der Karl-Marx-Straße in Berlin-Neukölln, wenn nötig, in der zweiten Reihe einen Not-Radweg mit rot-weißen Verkehrshütchen einrichten. Der reguläre, neue Radfahrstreifen wird dort regelmäßig zweckentfremdet und zugeparkt. Die Aktivisten wollen dort zudem Falschparker mit „Gelben Karten“ und Luftballons kennzeichnen. Auch für Hamburg sollen Aktionen für die nächste Woche geplant sein. Besonders beliebt bei Dauerwildparkern sind u.a. folgende Straßen:
Hamburg-Mitte
- Billstedter Hauptstraße (benutzungspflichtige Radwege, zukünftig Veloroute 8)
- Billstraße (benutzungspflichtige Radwege)
- Esplanade ("Radspur")
Altona
Eimsbüttel
Hamburg Nord
Wandsbek
Bergedorf
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