Das
Kreisverwaltungsreferat startete am
Freitag auf der Schellingstraße den Pilotversuch Grüne Welle
für den Radverkehr. Kreisverwaltungsreferent Dr.
Thomas Böhle geht von einem Attraktivitätsgewinn für Münchens Stadtverkehr aus.
Bislang hat das in München noch keiner versucht.
Wir wollen diesen Sommer unter realistischen Bedingungen ausprobieren,
ob sich die Idee umsetzen lässt. Wenn Radlerinnen und Radler mit der Grünen Welle flotter
durch den Stadtverkehr kommen, macht es das Fahrradfahren in der
Landeshauptstadt attraktiver und München ein Stück fahrradfreundlicher.
Die belebte Schellingstraße im Univiertel mit Linienbusverkehr, Autos
und Radlern ist ein anspruchsvolles Testumfeld für den Pilotversuch.
Teststrecke ist der rund einen Kilometer lange Abschnitt zwischen
Luisenstraße und Ludwigstraße. Die Tests sollen bis Ende Oktober laufen und
werden vom Lehrstuhl für Verkehrstechnik der TU München wissenschaftlich
begleitet. Studierende werden die Teststrecke beobachten,
Verkehrszählungen durchführen und messen, in welcher Zeit die
Verkehrsteilnehmer die Strecke zurücklegen. Sie sollen auch Befragungen
durchführen.
Weil Fahrradfahrer mit
unterschiedlichen Geschwindigkeiten unterwegs sind, ist es zentral,
herauszufinden, auf welche Durchschnittsgeschwindigkeit die Grüne Welle
programmiert sein sollte. Diese Frage wollen die Studierenden bei der
Auswertung ihrer Daten klären. Zu Beginn des Testlaufs sind die Ampeln
so aufeinander abgestimmt, dass sie bei einer Geschwindigkeit von 20
km/h eine Grüne Welle bilden.
In den Testmonaten will das KVR-Verkehrsmanagement zusammen mit der
TU München verschiedene Versuchsreihen durchführen, um die Auswirkungen und
den Einfluss der untereinander konkurrierenden Verkehrsarten Fahrrad,
Auto und Linienbus feststellen zu können. Da die Beschleunigung der
MVG-Buslinien 153 und 154 auch während des Verkehrsversuchs
grundsätzlich erhalten bleiben muss, wird die Grüne Welle für Radler
Unterbrechungen erfahren. Das ist auch bei Grünen Wellen für Autos so.
Vermutlich wird es deshalb eher selten möglich sein, dass Fahrradfahrer
ohne einen einzigen Stopp durch die Teststrecke kommen. Ziel ist es, die
Zahl der Ampelstopps für Radlerinnen und Radler so weit es geht zu
reduzieren. Die Ergebnisse des Verkehrsversuchs sollen bis Mitte 2018
vorliegen und werden öffentlich vorgestellt.
Vorbilder für grüne Welle für Radfahrer finden wir in Deutschland bislang in Berlin und Marburg.
In
Berlin gibt es seit 2013 in der Belziger Straße grüne Welle für Radfahrer. Die nächste grüne Welle bei Tempo 20 soll in der Uhlandstraße umgesetzt werden.
In
Marburg erprobte die Firma Siemens ihr Produkt "Sibike", mit dem nur registrierte smartphonebesitze Radfahrer bei der Lichtsignalanlagensteuerung berücksichtigt werden sollen.
Verkehrsversuche mit grüner Welle in
Hamburg wurden wieder eingestellt.
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Kopenhagen - © Stefan Warda |
Am weitesten ist bislang
Kopenhagen gelangt. Dort gibt es im Verlauf einiger Einfallstraßen ins Stadtzentrum tageszeitabhängig grüne Welle bei Tempo 20. Damit kommen die meisten Radfahrer über mehrere Kilometer hinweg ohne irgendwelche Stopps entspannt ins Stadtzentrum und nachmittags wieder entgegengesetzt. An manchen Straßen zeigen sogar grüne Lichter am Radwegrand an, ob man noch mit der grünen Welle mitschwimmt.
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