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23. August 2014

Bremst Schleswig-Holstein den Freizeit-Radverkehr aus?

Crazy: Families Need to Pay for Cycling in Schleswig-Holstein

Aktualisiert
© hamburgize.com / Stefan Warda
B207 in Wentorf: Der Radweg hat keine Benutzungspflicht. Bis zur Landesgrenze darf auf Hamburger Gebiet ohne Mautpflicht auf der Fahrbahn geradelt werden

Laut einer Meldung des Hamburger Abendblatts müssten jegliche Radtouren entlang von Bundes- und Landesstraßen ohne Radwege in Schleswig-Holstein vorab beim zuständigen Straßenverkehrsamt angemeldet werden. Diese Antwort soll der Piraten-Abgeordnete Patrick Breyer von Verkehrs-Staatssekretär Frank Nägele erhalten haben. Unabhängig von der Teilnehmerzahl müssten jegliche Radtouren, auch solche im Familienkreis, gebührenpflichtig angemeldet werden. Demnach müsste eine Familie für ihre Radtour fünfzig Euro Anmeldegebühr begleichen, falls die Tour entlang einer Bundes- oder Landesstraße ohne Radweg verlaufen sollte. Viele Details bleiben jedoch noch ungeklärt. Welche Familie, die in Schleswig-Holstein ihren Urlaub verbringt, und spontan vom Urlaubsquartier aus eine Tagesradtour plant, weiß schon vorab, ob es ggf. Radwege an der Bundes- oder Landesstraße hat und ob diese benutzbar sind.

Wie verhält es sich bei Touren entlang Straßen, die zwar blaue Schilder haben (VZ237, VZ240, VZ241), aber keine Radwege vorhanden sind? Bestes Beispiel für solch eine Konstellation ist die Hamburger Straße in Ahrensburg entlang der B75, die zwar zahlreiche VZ241 hat, aber keine dazugehörige Radverkehrsanlage gemaß StVO bzw. VwV-StVO. Und was müssten Radfahrer bedenken, wenn sie entlang einer Bundesstraße mit Radwegen ohne Radwegbenutzungspflicht auf der Fahrbahn fahren wollten? Beispiel dafür die Hamburger Landstraße und der Südring in Wentorf im Verlauf der B207. Radfahrer dürfen dort trotz Radwegen ganz legal die Fahrbahn benutzen.


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B207 in Wentorf: Der Gehweg darf hier im Schritttempo benutzt werden, ansonsten hat es keine Radwege. Gilt hier auch die Sondermaut für Radtouristen beim Radeln auf der Farhbahn?

B75 in Ahrensburg: Unbenutzbare Fake-"Radwege" - Radfahrer müssen hier die Fahrbahn benutzen, nicht den Gehweg

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B75 in Ahrensburg: Unbenutzbare Fake-"Radwege" - Radfahrer müssen hier die Fahrbahn benutzen

ADFC-Landesvorsitzender Heinz-Jürgen Heidemann hatte die Diskussion um die Anmelde- und Gebührenpflicht für Radtouren in Schleswig-Holstein ins Rollen gebracht. Vor einem Monat äußerte sich Verkehrsminister Reinhard Meyer zuversichtlich eine Lösung zu finden. Die neueste Auskunft des Staatssekretärs Nägele scheint kein Friedensangebot an die Radler zu sein. War Staatssekretär Nägele nicht von Verkehrsminister Meyers Plänen die Radtourenregelung noch zu präzisieren eingeweiht?



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