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9. August 2012

Kultur der Angst: Polizeipressestelle und Verkehrsunfallmeldungen

Culture of fear: Police press office and traffic accident messages

hamburgie.com / Stefan Warda


Gestern meldete die Pressestelle der Hamburger Polizei folgende Unfallmeldungen:

Verkehrsunfälle in Hmb.-Wandsbek und Hmb.-Eppendorf

Hamburg (ots) - Unfallzeit: 07.08.2012, 21:47 Uhr
Unfallort: Hmb.-Wandsbek, Stormarner Straße/Krausestraße/Mühlenstraße
Eine 32-jährige Radfahrerin wurde bei einem Zusammenstoß mit einem Pkw schwer verletzt.
Die Radfahrerin fuhr entgegen der Fahrtrichtung auf dem Radweg linksseitig der Mühlenstraße in Richtung Krausestraße. Die Fahrerin eines Opel Meriva wollte im Kreuzungsbereich bei Grünlicht nach links in die Brauhausstraße abbiegen. Plötzlich fuhr die Radfahrerin auf die Fahrbahn und prallte gegen den Pkw der 50-Jährigen. Die 32-Jährige, die keinen Helm trug, wurde schwer verletzt und von einem Notarzt vor Ort versorgt. Lebensgefahr besteht nach Auskunft der Ärzte nicht. 

Unfallzeit: 08.08.2012, 00:15 Uhr
Unfallort: Hmb.-Eppendorf, Eppendorfer Landstraße
Bei einem Zusammenstoß zwischen einem BMW und einem Alfa Romeo wurde eine Person schwer und eine weitere Person leicht verletzt.
Ein 66-jähriger bog mit seinem Alfa Romeo aus dem Eppendorfer Baum in die Eppendorfer Landstraße ab. Nach wenigen Metern wendete er das Fahrzeug, um in Richtung Eppendorfer Weg zu fahren. Es kam zum Zusammenstoß mit einem 46-Jährigen in einem BMW, der auf der Eppendorfer Landstraße in Richtung Eppendorfer Marktplatz fuhr.
Der 66-Jährige erlitt leichte Verletzungen am Kopf. Der 46-Jährige musste mit einem schweren Schock, Brustschmerzen und einer Handverletzung ins Krankenhaus gebracht werden. (Fett- und Farbdruck nicht im Original der Polizei)


Was fällt uns auf? Der Autofahrer erlitt Kopfverletzungen, trug wahrscheinlich aber keinen Helm, die Polizei erwähnt zumindest nicht, dass er einen oder keinen Helm trug. Die Radfahrerin erlitt schwere Verletzungen, von Kopfverletzungen ist nicht die Rede. Es wird aber ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sie keinen Helm trug. Auch solche Meldungen heizen die Kultur der Angst an und vermitteln den Eindruck, dass Radfahren gefährlich sei, gefährlicher als Autofahren. Und es schwingt sogar noch mit, dass Radfahrer sich fahrlässig verhalten, wenn sie keinen Helm tragen, selbst wenn sie nicht auf den Kopf fallen. Bei keiner Meldung mit Kopfverletzung bei Fußgängern wird jemals von der Polizeipressestelle erwähnt, dass die verletzte Person keinen (oder einen) Helm trug, obwohl es gerade bei den Fußgängern zahlreiche Kopfverletzungen gibt. Seit Jahresbeginn meldeten die Hamburger Medien weitaus mehr kopfverletzte Fußgänger als Radfahrer, doch niemals wurde auf das Helmtragen bei Fußgängern hingewiesen. Gibt es etwa gute und schlechte Kopfverletzte?

Im Vergleich dazu eine Pressemeldung der Polizei von heute:

Verkehrsunfall - 16-Jährige lebensgefährlich verletzt

Hamburg (ots) - Unfallzeit: 08.08.2012, 17:58 Uhr
Unfallort: Hmb.-Osdorf, Osdorfer Landstraße/Urnenfeld
Zwei 16-jährige Schülerinnen sind beim Überqueren der Osdorfer Landstraße von einem Pkw angefahren worden. Eines der Mädchen wurde mit schwersten Kopfverletzungen ins Krankenhaus gebracht. Der Verkehrsunfalldienst ermittelt.
Die beiden Mädchen waren an der Bushaltestelle Großflottbeker Straße aus dem Linienbus gestiegen und wollten hinter dem Bus die Osdorfer Landstraße überqueren. Als der Bus die Haltestelle verließ hielten die Fahrzeuge im rechten Fahrstreifen. Die Mädchen betraten die Fahrbahn und sahen zu spät, dass im linken Fahrstreifen ein Mercedes kam. Eines der Mädchen versuchte noch, ihre Freundin am Arm festzuhalten, konnte aber den Zusammenprall nicht mehr verhindern. Das Mädchen wurde von dem Fahrzeug erfasst und zu Boden geschleudert. Die Freundin erlitt Abschürfungen am Arm und konnte nach ambulanter Behandlung das Krankenhaus verlassen.
Zur Rekonstruktion des Unfalls wurde die Osdorfer Landstraße in Richtung stadteinwärts bis 19:36 Uhr voll gesperrt. (Fett- und Farbdruck nicht im Original der Polizei)



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