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19. November 2011

Schlechte Angewohnheiten (2) - Die gefährliche Baustelle

Bad habits (2) - Dangerous road works

Baustelle Budapester Straße / Heiligengeistfeld
Reingefallen: Der arme Radfahrer will nach links abbiegen, doch die Furt über die Straße ist gesperrt. Eine Umleitung ist nicht ausgeschildert, umso überraschter der Radfahrer, denn vor der Kreuzung war nicht erkennbar, dass die Radverkehrsführung unterbrochen ist. Der Autoverkehr kann ja schließlich ungehindert fliessen, nur warum nicht der Radverkehr . . . ?

Wie so oft sind Baustellen wahre Fallen für Radfahrer. Momentan tut sich eine böse und gefährlich Falle am Hamburger Dom auf. Wer dort zum ersten Mal vorbeifährt macht ggf. ein riskantes Verkehrsvergehen, beim zweiten Mal wird er sich rechtzeitig vor der Baustelle eine andere Führung aussuchen.

Die Folge: Radfahrer suchen sich dann ihre eigenen Weg und begeben sich u.U. auch in Gefahren. Schuld ist aber die misslungene Radverkehrsführung, versagt haben der Baustellenausführer und die verantwortliche Straßenverkehrsbehörde.
 
Die Folge: Auch Fußgänger suchen eine Querungsmöglichkeit und umgehen die Absperrungen

Warum konnte hier keine provisorische, mobile Baustellenampel für Radfahrer und Fußgänger eingerichtet werden??

Allein schon wegen des Doms und des St. Pauli-Stadions sollte eine Fußgängerquerung eingerichtet werden. Nun aber laufen viele Fußgänger ungesichert über die Kreuzung.

Da hat es sich mal wieder jemand zu einfach gemacht und nicht an die schwächeren Verkehrsteilnehmer gedacht . . .


Warum? Wieder einmal haben die Baustellenausführer absolut versagt, den Radverkehr vergessen und die Aufsichtsbehörde bei der Straßenverkehrsbehörde kümmert sich nicht drum. Laut VwV-StVO müsste eine sichere Verkehrsführung vorgesehen werden, notfalls auch eine Umleitung für den Radverkehr eingerichtet und ausgeschildert werden. Diese fehlt aber vollkommen, der benutzungspflichtige Radweg ist lediglich gesperrt, die Verkehrsführung bleibt unklar. Der Autoverkehr in der gleichen Richtung ist nicht von der Baustelle betroffen und fliesst uneingeschränkt und eindeutig.

Hamburg ist zunächst erstmal Autostadt

Legal gemäß der VwV-StVO können Radfahrer derzeit im Mischverkehr auf der Fahrbahn fahren (eine Radverkehrsführung muss für den Ortsunkundigen eindeutig erkennbar sein), wenn sie nach Links abbiegen wollen, aber auch am rechten Fahrbahnrand schieben, wenn der Dom abends zu voll ist (§25 StVO).

Phase 1: In den ersten Wochen der Baustelle war lediglich die Furt zum Abbiegen nach Links in die Simon-von-Utrecht-Straße gesperrt. Die Sperrung war jedoch nicht absehbar zu Beginn des benutzungspflichtigen Radweges (beim VZ 237). Erstmal auf dem Radweg mussten Radfahrer bis zur nächsten legalen Querungsstelle am St. Pauli-Schwimmbad fahren, dort die Budapester Straße queren und dann zurückradeln, oder falls Ortskenntnissse vorhanden sich dann ggf. die Rückfahrt abkürzen durch die Detlev-Bremer-Straße (gestrichelte Linie).[Quelle: Luftbildkarte 1:5000, aus Stadtkarte von Hamburg, Ausgabe 2008, 6. Auflage auf DVD. Vervielfältigt mit Zustimmung der Freien und Hansestadt Hamburg, Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung,www.geoinfo.hamburg.de]
Phase 1: Am Beginn des Radweges ist nicht erkennbar, dass Radfahrer nicht mehr nach Links abbiegen können

Phase 1

Phase 2: Seit dieser Woche ist der straßenbegleitende Radweg abgesperrt. Als Entschädigung dafür dürfen Radfahrer jetzt über den gesamten Dom radeln, wenn sie den Eingang an der Ecke Glacischaussee / Millerntordamm nutzen (beim VZ 240). Erstmal auf dem Dom gelandet müssen Radfahrer bis zur nächsten legalen Querungsstelle am St. Pauli-Schwimmbad fahren, dort die Budapester Straße queren und dann zurückradeln, oder falls Ortskenntnissse vorhanden sich dann ggf. die Rückfahrt abkürzen durch die Detlev-Bremer-Straße (gestrichelte Linie).[Quelle: Luftbildkarte 1:5000, aus Stadtkarte von Hamburg, Ausgabe 2008, 6. Auflage auf DVD. Vervielfältigt mit Zustimmung der Freien und Hansestadt Hamburg, Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung,www.geoinfo.hamburg.de]

Phase 2: Radweg gesperrt - Dom freigegeben

Radweg gesperrt - Verursacher outet sich mittlerweile

Radelparadies Hamburger Dom: Es gibt keine weitere Folgebeschilderung nach diesem VZ
Phase 2: Wer auf dem Dom abends nicht durchkommt darf selbstverständlich entlang der Budapester Straße am rechten Fahrbahnrand schieben (§25 StVO).

Da für Linksabbieger keine Radverkehrsführung vorhanden ist dürfen Radfahrer legal auf die Fahrbahn. Dazu fädelt man sich an der Fußgängerfurt am Millerntordamm beim alten Zollhaus sicher in den Mischverkehr. Ohnhehin gibt es in der Simon-von-Utrecht-Straße keine B-Pflicht. [Quelle: Luftbildkarte 1:5000, aus Stadtkarte von Hamburg, Ausgabe 2008, 6. Auflage auf DVD. Vervielfältigt mit Zustimmung der Freien und Hansestadt Hamburg, Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung,www.geoinfo.hamburg.de]

Sicher und legal über die Kreuzung im Baustellenbereich nur im Mischverkehr auf der Fahrbahn


Rückblende: Auch im Winter über mehrere Monate lang gab es keinen benutzbaren Radweg am Millerntor


So ist es richtig: Direktes Linksabbiegen

Besser als über den Dom cruisen: Radeln auf der Budapester Straße

Rückblende: Die Radwege Budapester Straße sind nicht zur Räumung vorgesehen. Daher ist das Radfahren auf der Fahrbahn im Winter ohnehin "normal" und legal


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