Auch die Krausestraße ist eine der Hamburger Hauptverkehrsstraßen mit überbreiten Fahrstreifen, die von Pkw-Fahrern zweispurig befahren werden und keine Radverkehrsanlagen hat. Nur mutige Radfahrer radeln dort auf der Fahrbahn. Die überwiegende Zahl radelt regelwidrig auf den nur ein bis 1,5 Meter breiten Gehwegen neben auf dem restlichen Gehweg parkenden Autos. Dabei gehen die Gehwegradler das Risiko ein in einen Dooringunfall verwickelt zu werden oder mit Fußgängern zu kollidieren, die an Hauseingängen plötzlich auf den Gehweg treten.
Für einige Autofahrer scheint die Welt unterzugehen, wenn auch für Radler angemessener Platz in der Krausestraße eingerichtet werden soll. Es geht um Revierverteidigung.
Leider lassen sich immer wieder Personen darauf ein, den Radverkehr, der ja nicht auf so einer Straße möglich ist, und somit den Pkw- und Lkw-Verkehr als Gefahrenpotenzial darzustellen.(Leser Michael Lemke im Hamburger Abendblatt)
Derzeit sind bei einer öffentlichen Straßenbreite von ca. 16,5 Metern 82% des Straßenraums für den fließenden und ruhenden Autoverkehr reserviert. Die anderen 18% sind eigentlich für den Fußgängerverkehr bestimmt, werden allerdings auch von der überwiegenden Zahl der Radler mitbenutzt. Fußgänger können sich auf den schmalen Gehwegen nur mit Mühe begegnen. Mit Kinderwagen, Rollator oder Rollstuhl ist der Weg entlang der Krausestraße eine Tortur. Das legalisierte Parken auf den Gehwegen verstößt jedoch gegen die bekannten Regelwerke.
Durch die Krausestraße rollen täglich 20.000-22.000 Kfz. Auf der Elbchaussee im Abschnitt beim Halbmondsweg sind es bei gleicher Fahrbahnbreite 22.000-24.000 Kfz. Dort sollen ebenso Radfahrstreifen eingerichtet werden. In Berich der Alsterkrugchaussee, wo bei gleicher Fahrbahnbreite dieses Jahr Radfahrstreifen eingerichtet wurden, hat es 21.000-23.000 Kfz am Tag. Es wäre also nicht unmöglich auch in der Krausestraße Radfahrstreifen einzurichten - ohne eine wesentliche Beeinträchtigung für den Autoverkehrsfluss und ohne den Untergang der Wirtschaftsstandorts Hamburg.
Gehwegradeln in der Krausestraße |
Laut Schulleiter Bernd Tißler (Stadtteilschule Barmbek an der Kraussestraße / Straßburger Straße) müssen etwa 300 Schüler 500 Meter entlang der Krausestraße auf den äußerst engen Gehwegen zur nächsten S-Bahn-Station gehen. Dabei habe es viele Konflikte mit den Radfahrern. Auch deshalb fordert er zum Schutze der Schüler eigene Wege für die Radler, so das Hamburger Abendblatt.
Abendblatt-Leser Michale Lemke fordert dagegen die Krausestraße vierspurig auszubauen.
Richtig ist: Wenn die Krausestraße endlich komplett vierspurig ausgebaut ist, ist das Gefahrenpotenzial geringer.
Fragt sich nur wo? Alle Bäume, Parkplätze und Vorgärten weg für vier Fahrspuren? Die Anwohner werden nicht begeistert sein, Lärm- und Schadstoffwerte werden dann sicherlich nicht mehr den EU-Grenzwerten entsprechen. Und Radfahrer weiterhin auf der Fahrbahn? Hamburg möchte dagegen den Anteil des Radverkehrs verdoppeln. Das passt mir dem autogerechten Krausestraßenmodell des Herrn Lemke nicht mehr zusammen. Schulleiter Bernd Tißler aus Dulsberg setzt auf den Vergleich zur Alsterkrugchaussee, wo gerade Radfahrstreifen eingerichtet wurden. Die Krausestraße hat eine Veränderung verdient.
Krausestraße: Wo sollen hier vier Fahrspuren untergebracht werden? |
Krausestraße - Modell für die autogerechte Stadt
"Das Parken auf Gehwegen darf nur zugelassen werden, wenn genügend Platz für den unbehinderten Verkehr von Fußgängern gegebenfalls mit Kinderwagen oder Rollstuhlfahrern auch im Begegnungsverkehr bleibt." (aus der Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrs-Ordnung)
Mehr . . . / More . . . :
- Schulleiter fordert Radweg für die Krausestraße (Hamburger Abendblatt, 18.06.2013)