13. Februar 2015

Neue Stealth-Radwege an der Großen Elbstraße endgültig fertiggestellt

New stealth cycle tracks along Große Elbstraße completed

© hamburgize.com / Stefan Warda


Neuer Radweg braucht zahlreiche Poller

Eines fällt in der neugestalteten Großen Elbstraße gleich auf: Die große Anzahl an Pollern. Offenbar geht es in einer Autostadt wie Hamburg nicht ohne Poller, um einen Radweg vor Kampfparkern zu schützen. Mittlerweile sind die neuen Radwegabschnitte in der Großen Elbstraße fertiggestellt. Vom St. Pauli Fischmarkt beginnnend Richtung Westen wurde das holprige Pflaster im rechten Fahrbahnbereich neu verlegt und mit Fahrradsymbolen versehen. Auf diesem quasi unsichtbaren Schutzstreifen für Radler im Straßenpflaster radelt es sich ein wenig besser als vor dem Umbau mit dem unverfugten und löchrigem Pflaster. Der ehemalige Pinsellinienradwegabschnitt auf dem Hochbord wurde nun durch eine bauliche Konstruktion mit den bekannten roten Betonsteinen ersetzt. Weiter geht es vorbei am Stilwerk und dem Lobsterhouse, welches vor wenigen Monaten seine Außengastronomie auf dem Gehweg deutlich reduziert hat. Nun gibt es am Lobsterhouse sogar Platz für Fußgänger - ein deutlicher Fortschritt. Weiter westwärts wird der Radweg bei der Carsten-Rehder-Straße auf die Fahrbahn aufgeleitet, Radler werden auf einem Radfahrstreifen weitergeführt. Mangels Pollern und vor allem mangels Einsicht bei Kampffahrern besteht hier weiterhin das Risiko einen blockierten Weg vorzufinden.


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Am rechten Fahrbahnrand wurden glatt gefräste Pflastersteine verlegt

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Große Elbstraße 36, Anfang des Radwegs noch ohne Poller. Ob sich das bewährt?

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Große Elbstraße / De-Voß-Straße: Beginn der Fußgängerzone. Worauf mag sich dieses Verkehrszeichen wohl beziehen? Auf den Gehweg? Auf den gesamten Straßenraum?

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Poller prägen das Elbstraßenensemble

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Fortschritt: Am Lobsterhouse jetzt Platz für Fußgänger

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Große Elbstraße / Carsten-Rehder-Straße - Radwegende

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Kampfparker vor dem Seemannsmissionhaus


Radweg mit hervorragenden Stealth-Eigenschaften

Stadteinwärts hat es am Holzhafen einen neuen unsichtbaren Designradwegabschnitt. Für Fußgänger quasi nicht erkennbar  - Rad- und Gehweg sind im gleichen Material gehalten - haben Radler bei schönem Wetter sicherlich Mühe sich an diesem Touristenhighlight einen Weg zwischen den Fußgängergruppen hindurchzubahnen. Gegenüber dem Lobsterhouse wechselt der neue Radweg wiederum den Belag, Poller schützen den Radweg. Die altbekannten roten Betonsteine machen eine Unterscheidung zwischen Rad- und Gehweg leichter. Umso weniger Fußgänger halten sich auf dem Radweg auf. Bei der Stilwerkbrücke wechselt wiederum der Belag, und es wurde auf Poller verzichtet. Der "Radweg" wurde mit ausgeklügelter Stealth-Technologie hergestellt, damit sich dort neben Radlern sowohl Fußgänger als auch Stehzeuge aufhalten können.


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Der Stealth-Radweg beginnt am Holzhafen

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Große Elbstraße 49 - Ende des ersten Stealth-Abschnitts

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Trotz rotem Betonsteinpflaster Kampfgänger auf dem Radweg

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Große Elbstraße / Stadtlagerhaus: Beginn des zweiten Stealth-Abschnitts

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Große Elbstraße / Stilwerkbrücke: Keine Poller und Stealth-Eigenschaften verleiten zum Kampfparken

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Hamburgs beste Stealth-Technologie für den neuen "Radweg" an der Großen Elbstraße



Ensembleschutz geht vor Verkehrssicherheit - Hamburgs beste Stealth-Technologie

Bei der Fischauktionshalle verschwenkt der Stealth-Radweg hinter Parkplätzen weit abgesetzt von der Fahrbahn und endet dann kurz hinter der Fischauktionshalle mit einem erneuten Schlenker quer über die Zu- und Ausfahrt des großen Parkplatzes. Für den querenden Autoverkehr ist der Stealth-Radweg an dieser Stelle bestens getarnt. Ob dies im Sinne der Verkehrssicherheit ist?`Schließlich haben Radfahrer den gepanzerten Autofahrern keine Waffen zur Verteidigung entgegenzusetzen.


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Am Ende der Fischauktionshalle verschwenkt der weit von der Fahrbahn abgestzte Stealthradweg an den Fahrbahnrand und wird von einer Parkplatzzufahrt gequert

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Anderswo wird selbst in Hamburg an einer solchen Konfliktstelle der Radweg durch eine rote Markierung hervorgehoben, beim Stealtradweg an der Großen Elbstraße geht Ensembleschutz vor Verkehrssicherheit

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Der Stealthradweg wird von der Parkplatzzufahrt gequert. Abbiegende Autofahrer werden kaum mit einem vorfahrtberechtigtem Radweg rechnen, der versteckt hinter Parkplätzen, Bushaltestelle, Pollern und Bäumen urplötzlich auftaucht

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Ende des Steathradwegs am Parkplatz gegenüber dem Fischmarkt


Ohne Klingel keine Chance auf dem neuen "Radweg"

Alles im allem fährt es sich entlang der Großen Elbstraße mittels der Radwege etwas komfortabler als vor dem Umbau, wenn auch Radler äußerste Vorsicht walten lassen müssen. Die unsichtbaren "Radwege" bergen erhebliches Konfliktpotenzial mit Autofahrern und Fußgängern. Gerade ungeübte Radler sollten also besonders gut aufpassen. An den nächsten sonnenreichen Wochenenden und vor allem ab dem Frühjahr werden sich die "Radwege" bei Touristengedränge bewähren müssen. Auf jeden Fall sollten Radler eine funktionstüchtige Klingel dabei haben.



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4 Kommentare:

  1. Hier und an anderen Stellen in HH werden Radverkehrsanlagen geschaffen, die man kaum erkennen kann oder Sichtbeziehungen zwischen den Verkehrsteilnehmern werden verhindert (Litfassäulen, Werbeplakate, etc.). In der öffentlichen Diskussion ist das kein Thema. Stattdessen wird gefordert, dass Radfahrer Signalwesten tragen sollen, "weil man sie so schlecht sehen kann". ...Ich bin immer wieder begeistert von soviel Flachdenken.
    Paul

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  2. Na, da bin ich gespannt wie das funktionieren wird. Zumindest das Gehoppel mit meinem Faltrad auf dem Kopfsteinpflaster hat ein Ende, aber ob das vielleicht das kleinere Übel war klärt sich dann für mich im Frühjahr.
    "Große Elbstraße / Carsten-Rehder-Straße - Radwegende": Dort parken auch gerne mal Autos und man darf dann sehen wie man sich auf die Fahrbahn "beamt", daher habe ich große Zweifel, daß die Radwege dort wo sie nicht durch Poller geschützt sind Kampfparkerfrei bleiben...

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  3. Das Fußgängerzonenschild - Kracher!

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  4. Hamburger Radwege abgeschafft27. September 2015 um 21:49

    Hier wurde weder Radweg noch Radstreife gebaut! konkret fährt der Radfahrer ungeschützt.

    Leider ein gefährlicher Trend: Stand September 2015 gibt es nur noch 6 Wege, um die Innenstadt zu erreichen:
    - Landungsbrücke: Radweg derzeit durch eine Baustelle auf Höhe Vorsetzen unterbrochen
    - Millerntor/Ludwig-Erhadt-Straße: durchgängiger Rad aber Überschreitung der Immisiongrenzwerte
    - Dammtorstraße: Radstreifen, stadteinwärts gut befahrbar, abends schlecht wegen Taxen vor der Oper
    - Neuer Jungfernstieg: Radweg an der Wasserseite ist gewohnungsbedürftig und landet im Gegenverkehr auf derm Jungfernstieg
    - Ballindamm: der letzte noch befahrbare Radweg
    - Willy-Brandt-Straße: wie oben, wegen Überschreitung der Immissiongrenzwerte nicht zu ermpfehlen
    Es ist nicht klar, ob der Senat Fahrräder in der Innenstadt fordern oder hindern will. Ist der Wirtschaft bewusst, dass junge oder weniger junge Leute, die sich 800,-EUR im Monat für ein Auto sparen dieses Geld auch ausgeben?

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