18. Januar 2015

Neues Radeln auf der Fuhle

New cycling along Fuhlsbütteler Straße
Aktualisiert am 19.01.2015

© hamburgize.com / Stefan Warda
Radeln auf der neuen Fuhle: Radfahrern wurde abschnittsweise nur wenig Platz zugedacht


Der Umbau der Fuhlsbütteler Straße nähert sich dem Ende. Bis auf die Abschnitte zwischen Justus-Strandes-Weg / Wellingsbütteler Landstraße und Bahnhof Ohlsdorf sowie Wiesendamm und Bramfelder Straße wurden auch die Radverkehrsführungen geändert. Auf weiten Teilen fahren Radler nun auf Radspuren. Abschnitte mit unbenutzbaren Fakeradwegen wurden überwiegend durch Radspuren ersetzt, nur wenige Radwegabschnitte sind geblieben. Radwegzwang gibt es auf der neuen Fuhle derzeit noch ab Nordheimstraße nördlich bis Beisserstraße und gegenüber ab Haus-Nr. 539 stadteinwärts bis Hebebrandstraße. Kurioserweise gibt es auch noch ein VZ237 bei Langenfort - ohne einen dazu passenden Radweg.


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Bei einer Probefahrt zeigten sich viele Verbesserungen, aber auch einige Planungsfehler mit dringendem Nachbesserungsbedarf. Da die Bauarbeiten vor allem in den Nebenflächen noch nicht abgeschlossen sind, gibt es hoffentlich nur vorrübergehend Konflikte mit Stehzeugen neben den neuen Radspuren. In einigen Abschnitten stehen derzeit die geparkten Autos zu dicht an den markierten Radspuren. Bei Herstellung der neuen Stehzeugflächen werden vermutlich noch Sicherheitsabstände zu den Radspuren berücksichtigt werden. In anderen Abschnitten, vor allem im Bereich des Geschäftsviertels, wird derzeit vollkommen wild kreuz und quer geparkt. Dies ändert sich hoffentlich mit Abschluß der Bauarbeiten. Und außerdem fehlt noch der Lückenschluss: Für die nicht vorhandenen Radverkehrsanlagen im nördlichen Abschnitt der Fuhle fehlt noch eine Planung. Dort müssen Radler immer noch auf der Fahrbahn radeln. Fast ausnahmslos alle Radler nutzen dort regelwidrig den Gehweg. Auch der nicht regelkonform gebeaute Radwegabschnitt in der Dooringzone ab Alsterdorfer Straße stadteinwärts muss nachgebessert werden, auch wenn neuerdings der Radwegzwang dort aufgehoben ist. Unsichere Radler, die sich den Stau in der Hauptverkehrszeit und Stress mit Autos auf der Fahrbahn nicht antun wollen, werden durch die Stehzeuge am Radweg gefährdet, oder gefährden Fußgänger auf dem Gehweg. Zudem wurde in dem Abschnitt auch nicht an die Belange der Fußgänger gedacht. Der Gehweg ist so eng, dass Gegenverkehr kaum möglich ist und Fußgänger beim Nebeneinandergehen den Radweg missbräuchlich mitbenutzen.


Viele Radspuren statt Radwege

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Insgesamt steht der Umbau der Fuhle für einen grundsätzlichen Wandel in Hamburgs Radverkehrsphilosophie: Weg vom alten schmalen Hochbordradweg versteckt hinter Stehzeugen und Bäumen, hin zum Radeln im Blickfeld der anderen Verkehrsteilnehmer. Fußgänger werden erfreut sein, dass sie sich die Nebenfläche nun nicht mehr mit Radfahrern teilen müssen, bzw. Radler weniger häufig auf die Gehwege neben unbenutzbaren Fakeradwegen ausweichen werden. Radler müssen nun kaum mehr in der Dooringzone radeln. Auch wird es auf den Radspuren keine Wurzelaufbrüche oder tiefe Grandkuhlen neben den Bäumen geben, noch werden die Radspuren komplett zugewuchert sein vom nicht gepflegten Straßenbegleitgrün. Außerdem wäre ein Winterdienst auf den Radspuren relativ einfach möglich - falls es denn gewollt wäre.

Was in anderen Städten schon vor mehr als zehn Jahren Standard war holt Hamburg nun endlich nach. Einen leicht faden Beigeschmack hat der Umbau dennoch: Die Planer gehen nur von einer geringen Radverkehrsmenge aus. Trotz Radverkehrsstrategie für Hamburg und beabsichtigter Verdoppelung des Radverkehrsanteils sollen nur ab und an vereinzelt einige wenige Radler die Fuhle nutzen, denn nebeneinader Radeln oder das Überholen langsamer Radler ist auf den neuen Radspuren überwiegend nicht vorgesehen. Unter diesem Aspekt hinkt der Umbau der Fuhle dem Radverkehr in den Niederlanden bzw. Kopenhagen noch weit hinterher. Und Hamburgs Planer und Politiker können hierbei nicht argumentieren, dass der Straßenraum der Fuhle zu schmal sei, was die Standardausrede für vermurkste Radverkehrsanlagen ist. In Kopenhagen gibt es selbst noch in engen Straßenräumen beidseitig brauchbare Radwege - es liegt einzig am Willen.


Neue Radwegabschnitte nun ohne Radwegzwang

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Vermurkster Radweg Fuhle / Alsterdorfer Straße im Oktober noch mit Radwegzwang

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Fuhle ab Alsterdorfer Straße stadteinwärts jetzt ohne Radwegzwang. Dennoch: Der Radweg bleibt weiterhin voll im Dooringbereich und damit unbenutzbar. Der Gehweg ist weiterhin zu schmal. In der Hauptverkehrszeit ist dieser gefährliche Fakeradwege keine sinnvolle Alternative zum Stau und Stress auf der Fahrbahn


Mehr . . . :

Beispiele zu Radwegen in engen Straßenräumen:
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