3. Mai 2014

Unterirdische Verkehrspolitik

Underground Transport Policy

© hamburgize.com / Stefan Warda


Triumphe der Asphaltpolitik

Wer weiß heute noch, dass die Hamburger Handelskanner noch vor rund zehn Jahren forderte den Ring 2 kreuzungsfrei auszubauen. Man stelle sich heute die Kreuzung Gärtnerstraße / Breitenfelder Straße / Hoheluftchaussee in zwei Ebenen vor ähnlich wie den Deichtorplatz. Um den Platz für Rampen zu gewinnen hätte der Straßenraum dort zudem noch verbreitert werden müssen. Ein Alptraum - doch die Handelskammer war lange Zeit der Garant für eine Freie und Autogerechte Stadt Hamburg. Frank Drieschner beleuchtet in seinem Artikel die Hamburger Verkehrspolitik im laufenden Jahrhundert - mit populistischen Forderungen, Anbiederung an die Wähler, Trotzprogrammen zur Abgenzung gegenüber dem Wahlgegner und Arroganz der Macht statt Konsensbildung - kurzum das breite Spektrum des Dilemmas mit der Hamburger Verkehrspolitik.

Bus oder Bahn, Asphalt oder Schiene – der Streit um diese scheinbar triviale Frage blockiert seit Jahrzehnten die hiesige Verkehrspolitik.  

Der aktuelle Trend: Um Konflikte mit dem Wähler zu vermeiden soll alles Neue unterirdisch sein. Sollen neue breite Radwege oder Radfahrstreifen demnächst auch unterirdisch sein, weil Politiker den Konflikt um Parkplätze scheuen? Ist Hamburg unregierbar oder sind die Politiker unfähig?

Die Politik lässt sich von den Konflikten in den Untergrund treiben. Aber ist das nicht ein typisches Vorgehen der Schuldenmacher: teure Lösungen wählen, die niemandem wehtun, um die Sorgen von heute in die Zukunft zu verschieben?

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1 Kommentar:

  1. U-Bahnen dienen ausschließlich einem Ziel: Die überirdische Fläche (fast) ausschließlich dem motorisierten Individualverkehr zu überlassen. Menschen, die den sinnvollen und umweltfreundlichen ÖPNV benutzen, werden unter die Erde verfrachtet, damit das längst gescheiterte, umweltvergiftende Verkehrsmittel Auto so viel Platz bekommt, wie möglich - koste es, was es wolle.

    Natürlich reicht das allein dem Auto noch nicht aus: Radfahrer und Fußgänger werden auf minimale Rest-Verkehrsflächen im wahrsten Sinne des Wortes an den Rand gedrängt. Die Handeslkammer lebt offenkundig im Gestern. Der Stadtverkehr der Zukunft gesteht dem Auto bestenfalls eine Duldungsrolle zu. Hauptsächlich Handwerker, Taxen und Lieferverkehr. Sie alle werden auch viel weniger im Stau stehen, weil ein Auto pro Person Geschichte sein wird. Die Straßen sind für alle da. Radfahrer und Fußgänger, die sich in einer weitgehend autobefreiten Umgebung bewegen, geben der Stadt ein neues, längst überfälliges Gesicht. Es wird wieder Freude machen, sich in der Stadt - auch an Hauptstraßen - aufzuhalten. Das Gefühl, von stinkenden, Platz verschwendenden Blechpanzern an den Rand gedrängt zu werden, wird der Vergangenheit angehören. Es gibt wieder Leben anstatt Blechlawinen auf den Straßen.

    Wer unbedingt unterirdischen Verkehr möchte, kann den Autoverkehr unter die Erde verbannen. Bezahlt von den Autonutzern mit Aufzügen alle 500 Meter, damit diese auch die lebenswerte Oberfläche genießen können.

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