28. Oktober 2011

Radfahren ohne Radwege - neue Freiheit oder Verlust?

Cycling without cycle tracks - new freedom or loss?

Sierichstraße: Radfahren auf der Fahrbahn . . .
Sierichstraße: Cycling on the street . . .
Für Sierichstraße, Langenzugbrücke und Herbert-Weichmann-Straße gilt seit wenigen Monaten keine Radwegbenutzungspflicht mehr. Nur noch lückenhaft gibt es einige wenige Radwegabschnitte in Richtung Süden. In Richtung Norden müssen Radfahrer komplett auf die Fahrbahn. Wie fährt es sich nun in diesem Hauptstraßenzug?

, , , ist während der Rushhour . . .
. . . is not amusing . . .

. . . nicht unbedingt ein Vergnügen
. . . during rush hour

Auf der Aussenalsterostseite ist der Straßenzug Sierichstraße / Langenzugbrücke / Herbert-Weichmann-Straße immer noch die schnellste und kürzeste Verbingung in die Innenstadt oder nach St. Georg. Im südlichen Teil bieten sich noch Hofweg / Papenhuder Straße als ruhigere Ausweichstraße an. Wer es jedoch eilig hat und schnell vorwärts kommen bleibt auf der "Rennpiste".

Ohne die Radwegbenutzungspflicht ist nun das Gehwegradeln aufgehoben. Allerdings waren diese schmalen Gehwege nie für den Radverkehr geeignet. Zügiges Radfahren war dort nicht möglich, die Führung über die Querstraßen äußerst umständlich, und Ärger mit Fußgängern und parkenden Autos vorprogrammiert. Vor allem aber waren Radfahrer dort erheblich gefährdet durch parkende Autos, die verdeckte weit abgesetzte Führung an den Knoten und durch die zahlreichen Grundstückszufahrten versteckt hinter Hecken und Mäuerchen. Die Radwegbenutzungspflicht hatte nur einen einzigen Sinn: Frei Fahrt für die Autofahrer.

Herbert-Weichmann-Straße: Gehwegradeln war früher vorgeschrieben, ist nun aber verboten. Viele Radfahrer ziehen den Gehweg aber immer noch vor . . .
Herbert-Weichmann-Straße: Instead of real cycle tracks cyclists had to use the sidewalks, but now it is no more allowed. Many cyclists still prefer cycling on the sidewalks . . .

. . . und nur eine Minderheit fährt derzeit auf der Fahrbahn, auch wenn es dort deutlich schneller voran geht
. . . and only a minority uses the road, although cycling on the road is much faster

Für Radfahrer bleibt nun Richtung Norden nur noch die Fahrbahn als einzige Alternative. Wesentlicher Vorteil: Es geht wesentlich zügiger voran. Kleiner Nachteil: Radfahrer können nur noch im Abschnitt Fährhausstraße - Bellevue um den Langen Zug und zwischen Hudtwalckerstraße und Rondeel entgegen der Einbahnrichtung* fahren, falls der dortige Radweg nicht zugeparkt ist. Weiterer Nachteil: Vor allem in der Rushhour drängeln sich viele Autofahrer mit hohem Tempo ohne ausreichenden Überholabstand an den Radfahrern vorbei. Ein großes Manko an der neuen Freiheit: Hamburg ist leider immer noch eine Autostadt. Ängstliche Radfahrer werden die Sierichstraße (Langenzugbrücke, Herbert-Weichmann-Straße) demnächst sicherlich meiden oder weiterhin nunmehr illegal auf den Gehwegen fahren.

* Hinweis: Der Straßenzug Sierichstraße / Langenzugbrücke / Herbert-Weichmann-Straße stellt in Deutschland einen Sonderfall dar. Es handelt sich um eine Einbahnstraße, jedoch ändert sich die Fahrtrichtung zweimal am Tag.



Hamburg ist immer noch eine Autostadt
Hamburg still is a car city


Gehwegradeln war hier mal vorgeschrieben, ebenso ist das Parken hier erlaubt
Formerly cyclists were forced to use the narrow sidewalks, and even parking is still allowed here

Typisch Hamburg: Geisterradler schrecken vor keinem Engpass zurück
Typically Hamburg: Ghost rider city

Herbert-Weichmann-Straße mit Gehwegradeln . . .
Herbert-Weichmann-Straße with cycling on sidewalks . . .

. . . und ohne Gehwegradeln
. . . and without

Langenzugbrücke vormals mit Gehwegradeln . . .
Langenzugbrücke formerly with cycling on sidewalks . . .

. . . war für Radfahrer sicherlich nicht sicher . . .
. . . was of course not safe for cyclists . . .

. . . und auch kein Vergnügen
. . . and not amusing

Nebenbei bemerkt war es für Fußgänger vormals auch kein Vergnügen immer wieder mit Radfahrern auf den schmalen Gehwegn konfrontiert zu werden
Also pedestrians had to suffer under cyclists on the narrow sidewalks


"Radwege" sind wenig hilfreich, sondern gefährlich
"Cycle tracks" are not helpful, but dangerous




Auf den restlichen noch vorhandenen "Radwegen" können Radfahrer immer noch versuchen  . . .
On the last few "cycle tracks" cyclists still can try . . .


. . . voran zu kommen, doch eine große Lobby haben sie nicht . . .
. . . to get on, but they do not have a much support . . .

. . . und Verständnis zeigen die anderen Verkehrsteilnehmer wenig
. . . by other road users in the European Green Capital

Da ist es doch schön, auf der Fahrbahn zu fahren, statt auf dem "Radweg", . . .
Cycling on the road is still nice than on "cycle tracks", . . .

. . . schwierig wird es aber immer dann, wenn die Einbahnrichtung gerade nicht passt.
. . . but will be difficult, if the cars are on the wrong way.


Sierichstraße mit Zweirichtungszwangsradweg . . .
Last year . . .

. . . und nun mit nicht benutzungspflichtigem Radweg und einem Gehweg, der zusätzlich in beide Richtungen benutzt werden darf
. . . and now

Sierichstraße vormals mit Zweirichtungszwangsgehwegradeln . . .
Last year . . .

. . . und nun auf feiwilliger Basis
. . . and now

Vorher . . .
Last year . . .

. . . und nachher
. . . and this year

Vorher Slalom-Zwangszweirichtungsradweg, auf dem Radfahrer sich nun wirklich nicht sicher begegnen konnten,  . . .

zusätzlich war und ist das Parken angrenzend legalisiert . . .
Legalized parking for cars

und brachte Radfahrer im Gegenverkehr in extreme Gefahr
Too narrow to pass another cyclists in against traffic and having a safe distance to legally parking car: Keep away from "cycle tracks" like this!

Heute ist dieser Radweg nur noch Einrichtungsradweg mit Wahlfreiheit, der angrenzende Gehweg ist für den Zweirichtungsverkehr freigegeben, . . .

. . . besser fährt es sich aber auf der Fahrbahn, wenn der Richtungsverkehr stimmt, denn das Parken ist weiterhin erlaubt

Für ängstliche Radwegliebhaber gibt es am Langen Zug noch eine akzeptable Strecke, um im Zweirichtungsverkehr zu radeln (da hat die Stadt ausnahmsweise das Gehwegparken unmöglich gemacht), die anderen Radfahrer weichen auf die Fahrbahn aus

Mehr:
.

1 Kommentar:

  1. Du kommentierst auf dem letzten Bild so süffisiant, dass die Stadt dort das Geh- bzw. Radwegparken unmöglich gemacht hat ...
    Vor etwa 2 Monaten kam ich dort lang und dort Stand tatsächlich ein Fahrzeug mitten drauf (!) - und es war das ein Fahrzeug der Stadt Hamburg das blitzte ... schon etwas dreist. Ich begrüße es, wenn in der Sierichstraße geblitzt wird, aber dafür kann man auch einen Parkplatz suchen. Ich war leider etwas zu sehr in Eile um ein Foto oder eine Diskussion zu starten (interessant wäre, ob die dort anwesende Amtsperson befugt wäre Anzeigen aufzunehmen ... müsste er ja eigentlich ^^)

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